Zuletzt gewann der deutsche Leitindex noch 0,49 Prozent auf 16 295,32 Punkte und erhielt dabei Unterstützung aus Übersee. In den USA hatte der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial nach erfreulichen Daten zu Konsum und Preisauftrieb den höchsten Stand seit rund zwei Jahren erklommen. In China verbesserte sich die Lage in Industriebetrieben überraschend deutlich. Der Indikator des Wirtschaftsmagazins Caixin deutet nun wieder auf eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten hin. Gleichwohl gibt es mit Blick auf China weiterhin viele Wirtschaftssorgen.

Der MDax der mittelgrossen Unternehmen stieg am ersten Tag im Dezember-Monat um 0,12 Prozent auf 26 215,41 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 rückte um 0,51 Prozent auf 4404,64 Punkte vor.

Die laufende Rally hat den Dax von seinem Oktober-Tief aus inzwischen um mehr als 11 Prozent nach oben getrieben. Im November gewann der deutsche Leitindex 9,5 Prozent und hat damit hat er den Grossteil der Korrektur seit August aufgeholt. Zudem steuert das deutsche Börsenbarometer per Ende dieses Handelstag auf seine fünfte Woche in Folge mit Gewinnen zu. Das wäre die längste Gewinnserie 2023, nach zuvor der längsten Verlustserie des Jahres.

Die Anleger honorierten den guten Job der US-Notenbank, begründet Stephen Innes. Managing Partner von SPI Asset Management, den starken Lauf. Die Fed habe die Inflation bekämpft, ohne zugleich eine schwere Rezession auszulösen. Eine inzwischen moderatere Teuerung stelle nun das hohe Zinsniveau infrage, weshalb Investoren baldige Zinssenkungen erwarteten.

Das gilt ebenso für die Euroregion. In den kommenden Monaten dürfte sich die Abschwächung der Inflation auch in Europa fortsetzen, schreiben die Experten der Helaba und schlussfolgern: «Marktteilnehmer können vermehrt darauf setzen, dass der nächste Zinsschritt eine Senkung sein wird.»

Unter den Einzelwerten standen vor allem Unternehmen aus der zweiten Reihe im Blick. Im MDax nahmen die Anteile von Bechtle und Carl Zeiss Meditec die letzten Plätze ein - mit minus 5,5 Prozent und minus 2,6 Prozent. Jenoptik fanden sich mit plus 4,2 Prozent an der Spitze wieder.

Der IT-Dienstleister Bechtle verschaffte sich mithilfe einer Wandelanleihe frische finanzielle Mittel. Das Unternehmen platzierte unbesicherte und nicht nachrangige Wandelschuldverschreibungen im Volumen von 300 Millionen Euro. Die Bezugsrechte der Anteilseigner des Unternehmens waren ausgeschlossen. Das Geld will Bechtle unter anderem für Zukäufe im In- und Ausland nutzen.

Die Investmentbank Stifel Europe äusserte sich negativ zu Carl Zeiss. Analyst Dylan Van Haaften nahm die Bewertung des Medizintechnikunternehmens mit «Sell» und einem Kursziel von 74 Euro wieder auf und gab Gegenwind im China-Geschäft als Grund für seine pessimistische Haltung an.

Der Technologiekonzern Jenoptik dagegen hob anlässlich seines Kapitalmarkttages seine mittelfristigen Profitabilitätsziele an und liegt nun über der bisherigen Durchschnittsschätzung der Analysten.

Mit minus 4,0 Prozent zählten die Papiere der Metro AG zu den schwächsten SDax-Werten. Die US-Bank JPMorgan ist inzwischen negativer gestimmt für den Grosshändler und stufte die Aktie auf «Underweight» ab. Der Inflationsrückgang zehre am Umsatz und wirke sich auf die Margen und Bewertungen in der gesamten Branche aus, was 2024 und 2025 so weitergehen dürfte, hiess es. Biontech , von JPMorgan ebenfalls auf «Underweight» abgestuft, verloren auf Tradegate 3,1 Prozent.

Rational-Aktien gewannen indes fast 4 Prozent, nachdem Hauck Aufhäuser Investment Banking die Papiere auf «Buy» hochgestuft hatte. Analyst Simon Keller sieht nach einem Kapitalmarkttag in einem neuen Produkt des Grossküchenausstatters einen potenziellen «Game Changer», der mittelfristig im Erfolgsfall reichlich Umsatzpotenzial berge./ck/mis

(AWP)