Zudem droht der Krieg in Nahost zu eskalieren, was sich am anziehenden Ölpreis ablesen lässt. Nach der verheerenden Explosion in einem Krankenhaus im Gazastreifen drohen die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Konflikts zu scheitern. Dies treibt den Ölpreis und damit Inflationssorgen in die Höhe. Der zehnjährige US-Treasury Bond wirft aktuell 4,92 Prozent ab und nähert sich der «Schallmauer» von fünf Prozent. Dies dürfte nicht nur die US- sondern die Weltwirtschaft beeinträchtigen, befürchten nun viele Händler. Zudem hinterfragen die Marktteilnehmer wegen der einbrechenden Immobilienpreise in China die Wirksamkeit von Stützungsmassnahmen der Regierung. «Die Stimmung ist einfach überall schlecht», resümiert ein Händler.
Der SMI notiert um 11.20 Uhr um 1,24 Prozent tiefer auf 10'543,13 Punkten. Kurzzeitig ist der Leitindex gar unter die Marke von 10'500 Punkte gefallen. Das Jahrestief vom März bei 10'395 Punkten scheint nicht mehr weit. Bereits unterschritten ist der Stand vom Jahresanfang von 10'729 Punkten.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und ihre Gewichtung gekappt ist, büsst 0,67 Prozent ein auf 1650,59 und der breite SPI 1,13 Prozent auf 13'813,26 Zähler. Im SLI geben 19 Titel nach und elf legen zu.
Im Fokus stehen die Bluechip-Firmen, die ihren Zwischenbericht abgeliefert haben. Roche (GS -4,1 Prozent) habe die Markterwartungen leicht verfehlt und zudem die Guidance nicht angehoben. Dies sei am Markt gar nicht gut angekommen. Der Pharmariese setzte in den ersten drei Quartalen um 6 Prozent weniger um. Noch immer wirkten die Coronawehen im Testbereich negativ nach. Auch Roche Inhaber (-3,3 Prozent) werden verkauft.
Ebenfalls ungnädig aufgenommen wurden die Zahlen von Nestlé (-2,2 Prozent). Nestlé hat in den ersten neun Monaten wegen des starken Franken einem um 0,4 Prozent tieferen Umsatz von 68,8 Milliarden Franken erzielt und die Erwartungen leicht verfehlt. Organisch wuchs das Unternehmen allerdings um 7,8 Prozent. Zudem wurde der Ausblick für das Gesamtjahr bestätigt. «Eine Nestlé-Aktie unter 100 Franken ist eigentlich ein Kauf und dann kommt noch die Dividende dazu», sagt ein Händler. Ähnliches lasse sich zu Roche sagen, deren «Bon» nun auf einem 5-Jahrestief steht.
Bei den Aktien von Sandoz (-1,5 Prozent auf 27,895 Fr.) halten die Gewinnmitnahmen an. Die Aktie debütierte nach ihrer Abspaltung von Novartis am 4. Oktober an der Börse zu 24 Franken. Dahinter folgen mit ABB, Julius Bär, Sonova, Holcim, UBS und Swiss Re Vertreter verschiedener Branchen mit Einbussen zwischen 1,3 und 0,7 Prozent.
VAT rücken um 2,9 Prozent vor und machne damit einen Teil der jüngsten Verluste wett. Auch Sika (+1,7 Prozent) und Lonza (+0,8 Prozent auf 347,30 Fr.) setzen ihren Erholungstrend fort. Dabei hätten Schnäppchenjäger zugelangt, heisst es. Denn Lonza notierte im Juni noch auf 600 Franken.
Schindler (+2,9 Prozent) legen nach einem überzeugenden Zwischenbericht klar zu. Die Aktien der beiden Luxusgüterkonzerne Richemont (+0,8 Prozent) und Swatch (+2,5 Prozent) reagieren mit Verzögerung auf die leicht höheren Uhrenexporte im September.
Auf den hinteren Reihen legen Inficon (+3,0 Prozent) nach Zahlen zu. Dagegen sacken Comet nach einer Gewinnwarnung um 5,1 Prozent ab. DocMorris büssen nach Zahlen gar 10 Prozent ein.
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(AWP)