Dennoch sei die aktuelle Stimmungslage überraschend, denn weder konjunkturell noch geldpolitisch habe es in den vergangenen Tagen irgendwelche Nachrichten gegeben, die für diesen Stimmungsumschwung eine klare Indikation hätten liefern können. Im Gegenteil: Ein weiter brummender Arbeitsmarkt in den USA, stärker als erwartet gestiegene Erzeugerpreise im September und nicht zu vergessen sehr viel geopolitische Unsicherheit durch die Eskalation in Nahost prägten das Bild. «Doch wenn an der Börse die Stimmung am schlechtesten ist, kommt meist das Rally aus dem Nichts.» Ein möglicher Stimmungstest dürften am Nachmittag die US-Konsumentenpreise sein.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,13 Prozent hinzu auf 11'052,27 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,49 Prozent auf 1729,25 und der breite SPI 0,21 Prozent auf 14'464,21 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 22 hinzu und acht geben nach.

Den Startschuss in die Berichtssaison zum dritten Quartal haben am Morgen VAT (+3,3 Prozent) und Givaudan (+1,9 Prozent) gegeben. Beim Vakuumventilhersteller VAT fielen Umsatz und Auftragseingang zwar im unteren Bereich der Analystenschätzungen aus. Die Investoren zeigen sich aber offenbar durch die Anzeichen einer Erholung nicht zuletzt im wichtigen Halbleiter-Markt ermutigt.

Die Aktien von Givaudan haben dagegen im frühen Handel zunächst keine klare Tendenz finden können und mehrfach das Vorzeichen gewechselt. Marktbeobachter überrascht es nicht, dass Investoren bei der Einordnung der Q3-Zahlen Mühe haben. Es gebe nämlich Licht und Schatten.

Im Kielwasser der VAT-Kursgewinne ziehen noch weitere Vertreter der Technologiebranche an. Unter den Blue Chips gewinnen Logitech 1,5 Prozent hinzu. In den hinteren Reihen verteuern sich U-blox, Comet und Inficon zwischen 3,6 und 1,1 Prozent. U-blox hatten am Vortag Zahlen präsentiert, die eher verschnupft aufgenommen wurden.

Aber auch sonst stehen konjunktursensible Titel und Wachstumswerte oben auf den Einkaufslisten. So ziehen die Papiere von Börsenneuling Sandoz (+4,2 Prozent) erneut kräftig an, nachdem sie bereits am Vortag davon profitiert hatten, dass Blackrock mit mehr als 6 Prozent eigestiegen ist.

Aber auch Straumann, Alcon, Geberit oder Kühne+Nagel fallen mit Avancen von jeweils mindestens 1 Prozent auf.

Das Verliererfeld wird unterdessen vom Schwergewicht Novartis (-1,0 Prozent) angeführt. Auch Nestlé (-0,3 Prozent) geben nach. Am Vortag noch hatten die Kursgewinne dieser Schwergewichte den Markt gestützt. Derweil gewinnen die Roche-Bons 0,6 Prozent hinzu und bilden mit den noch festeren Inhabern (+1,1 Prozent) ein Gegengewicht.

Die PS von Lindt&Sprüngli (-0,2 Prozent) haben die jüngste Erholungsbewegung auch wieder unterbrochen.

In der zweiten Reihe sind Bossard (+1,4 Prozent) nach den vorgelegten Zahlen mittlerweile ins Plus gedreht. Der Industriezulieferer hat im dritten Quartal erneut die wirtschaftliche Abkühlung in Europa und Asien zu spüren bekommen. Kuros (+14 Prozent) springen klar an, nachdem das Biotechunternehmen auf Stufe EBITDA erneut schwarze Zahlen geschrieben hat.

Aluflexpack (+1,1 Prozent) ziehen an, obwohl das Unternehmen am Vorabend den Ausblick für 2023 gesenkt hat. Beim Flughafen Zürich (+1,2 Prozent) greifen Investoren nach den jüngsten Verkehrszahlen zu. Die Passagierzahl am grössten Schweizer Flughafen liegt wieder fast auf Vorkrisenniveau.

hr/tv

(AWP)