«Die steigenden Renditen werden für die Aktienmärkte zunehmend zu einem Problem», so der Händler. Bonds seien damit gegenüber den Dividendenpapieren erstmals seit langer Zeit wieder günstig bewertet. Auch aus technischer Sicht wird das Bild immer schwieriger. Mit dem kürzlichen Unterschreiten des Korrekturtiefs vom Juni 2022 bei 10'350 Punkten habe sich das Chartbild jedenfalls weiter eingetrübt, heisst es dazu. Und die psychologisch wichtige 10'000-Punkte-Marke im SMI rücke so immer näher.
Der Leitindex SMI verliert um 11.00 Uhr 0,31 Prozent auf 10'300,07 Punkte. Das aktuelle Tagestief liegt bei 10'276 und damit leicht über dem am Vortag erreichten neuen Jahrestief bei 10'251 Zählern. Sollte der SMI den heutigen Tag im roten Bereich beenden, wäre das das neunte Minus in Folge. Oder mit anderen Worten: Letztmals hatte der SMI am 11. Oktober zum Tagesschluss ein positives Vorzeichen.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst aktuell 0,11 Prozent auf 1614,73 Punkte ein, wobei den 20 Verlierern nur 10 Gewinner gegenüber stehen. Der breite Markt gemessen am SPI büsst 0,23 Prozent auf 13'520,26 Zähler ein.
Klar im Fokus ist heute allerdings ein Gewinner. So notieren die Titel von Logitech (+9,5 Prozent auf 67,80) nach starken Quartalszahlen massiv höher und haben den höchsten Stand seit rund 18 Monaten erreicht. Letztmals über 70 Franken wurden für das Papier Anfang April 2022 bezahlt. Der Computerzubehörhersteller hat im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 die Erwartungen von Analysten teilweise deutlich übertroffen. Diese waren von im Vorjahresvergleich rückläufigen Zahlen ausgegangen, nun fielen die Gewinnzahlen aber deutlich besser aus als vor einem Jahr aus.
Unter den SMI-Firmen hat ausserdem Novartis (-0,9 Prozent) das Quartalsergebnis veröffentlicht. Trotz guter Zahlen und erhöhtem Ausblick sind die Aktien nach einer leicht höheren Eröffnung aber schnell klar ins Minus gefallen. Laut Händlern sind heute defensive Titel wenig gesucht, was der Hauptgrund dafür sein dürfte. Dies zeigt sich auch daran, dass die GS des Konkurrenten Roche (-1,1 Prozent) sich ebenfalls schwach präsentieren. Etwas besser halten sich bei den defensiven Schwergewichten Nestlé (-0,2 Prozent), die mit 97,47 aber weiterhin klar unter der 100-Franken-Marke notieren.
Bei Sandoz (-4,9 Prozent) kommt es gar zu grösseren Abgaben. Der Generika-Konzern hat erstmals seit der Abspaltung von Novartis Zahlen veröffentlicht. Die veröffentlichten Werte lägen zwar im Rahmen der Analystenerwartungen, heisst es im Markt, aber der Ausblick lasse auf eine Abschwächung der Aktivitäten schliessen.
Auch die Quartalszahlen des Industriekonzerns SIG (-2,0 Prozent) werden negativ aufgenommen. Trotz verbesserter Kennzahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten verfehlt. Die Experten der Bank Vontobel sind allerdings der Ansicht, dass SIG immer noch auf gutem Weg sei, in diesem Jahr alle Kennzahlen-Ziele zu erreichen.
Die grössten Gewinne neben Logitech gehen derweil an die beiden Uhrentitel Swatch I (+1,2 Prozent) und Richemont (+0,8 Prozent), bei den Verlierern folgen hinter Sandoz und SIG die Titel von VAT (-1,1 Prozent).
Im breiten Markt haben derweil Idorsia (-6,1 Prozent) sowie Huber+Suhner (+2,0 Prozent) Zahlen publiziert. Galenica (+4,6 Prozent) hat anlässlich eines Investorentages die Ziele erhöht, was gut aufgenommen wird. Swissquote (+5,1 Prozent) profitieren von einer neuen Kaufempfehlung von Analystenseite. Die grösste Schweizer Online-Bank sei im Branchendurchschnitt günstig bewertet, heisst es bei Bernstein dazu.
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(AWP)