Zudem schienen die Erwartungen, dass es im kommenden Jahr zu mehreren starken Zinssenkungen kommen und die US-Wirtschaft eine sanfte Landung hinlegen werde, wohl etwas übertrieben, meint ein Händler. Der jüngste Aufwärtstrend wurde von niedrigeren Renditen am Anleihemarkt genährt. Doch aktuell steht die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 3,79 Prozent, so tief wie seit Monaten nicht. Doch so tiefe Renditen seien nicht mit einer dauerhaft niedrigen Inflation vereinbar und könnten gar auch eine Abschwächung der Konjunktur signalisieren, heisst es am Markt. Der Markt könnte daher stark korrigieren, wenn die Euphorie vorbei sei, kommentiert Swissquote.
Der Leitindex SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,29 Prozent tiefer auf 11'082,13 Punkten. Damit steuert der Leitindex auf ein Jahresplus von rund drei Prozent zu. «Das ist zwar nicht berauschend, vor allem im Vergleich zum DAX mit +20 Prozent», sagt ein Händler. Wenn man aber die Dividende von durchschnittlich rund 3,5 Prozent noch hinzuzähle, ergebe sich ein Plus von sechs bis sieben Prozent. «Das ist etwa das, was man üblicherweise an Rendite in einem normalen Jahr erwarten darf.» Im Vorjahr war der SMI um fast 17 Prozent gefallen.
Der 30 Titel umfassende SLI ermässigt sich um 0,31 Prozent auf 1770,02 und der breite SPI um 0,25 Prozent auf 14'509,39 Zähler. 25 der 30 SLI-Werte geben nach und vier legen zu. Swatch sind unverändert.
Den stärksten Abschlag verbuchen UBS (-1,1 Prozent). Händler sprechen von Gewinnmitnahmen. Schliesslich habe der Grossbanktitel ja auch um mehr als die Hälfte zugelegt im Jahr 2023. Dahinter folgen die im Zuge des Zusammenbruchs der Signa Gruppe arg gebeutelten Aktien von Julius Bär (-0,9 Prozent). Wegen der Signa-Krise verbucht der Titel des Vermögensverwalters auch eine negative Jahresbilanz (-12 Prozent).
Unter Abgaben leiden zudem die Anteile von Richemont (-0,8 Prozent). Besser schlagen sich Swatch (unv.). Allerdings hat Swatch 2023 mehr verloren als der Genfer Konkurrent.
Leicht tiefer stehen zudem die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis (je -0,1 Prozent) und Roche GS (-0,3 Prozent). Mit Swisscom, Givaudan und Lindt & Sprüngli, die bis zu 0,5 Prozent sinken, reihen sich weitere defensive Titel bei den Verlieren ein.
Den stärksten Anstieg verbuchen die Aktien von Lonza (+0,4 Prozent). Dies ist der zweitschwächste SLI-Wert 2023 mit einem Minus von gut einem Fünftel. Noch mehr verloren haben Roche Inhaber, nämlich gut 27 Prozent. Leicht fester tendieren dagegen Sandoz (+0,2 Prozent), SGS (+0,2 Prozent) und Partners Group (+0,1 Prozent).
Auf den hinteren Rängen fallen Meyer Burger (+1,6 Prozent) und Idorsia (-4,1 Prozent) auf. Am Markt ist von Jahresendbereinigungen und Positionsglattstellungen die Rede. DocMorris gewinnen 0,9 Prozent. Mit einem Jahresgewinn von 190 Prozent habe die Versandapotheke bezüglich der Einführung des E-Rezepts in Deutschland schon sehr viel Vorschusslorbeeren erhalten, sagt ein Händler. Kuros (+5,4 Prozent) machen einen Teil des Vortagesverlustes wett.
pre/tv
(AWP)