«Generell laden die wirtschaftlichen und geldpolitischen Rahmenbedingungen nicht gerade zum Engagement am Aktienmarkt ein», sagte ein Händler. Positive Impulse könnte höchstens die Berichtssaison liefern. So haben einige der grossen US-Banken mit ihren Zahlen durchweg überzeugt. Im weiteren Verlauf stehen mit der Bank of America und Goldman Sachs zwei weitere Branchengewichte auf der Agenda. Sie könnten die gute Stimmung zumindest in diesem Sektor bestätigen. Hierzulande müssen sich Anleger bis zur Wochenmitte gedulden, bis die Berichtssaison klar Fahrt aufnimmt.

Der SMI weist gegen 11.15 Uhr ein Minus von 0,18 Prozent auf 10'869,96 Punkte aus. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,55 Prozent auf 1695,41 und der breite SPI 0,15 Prozent auf 14'213,93 Zähler. Im SLI geben 19 Titel nach und elf gewinnen hinzu.

Besonders harsch fällt die Reaktion auf die Aussagen von Lonza (-8,9 Prozent) am Investorentag aus. Zwar bergen die Mittelfristziele keine negativen Überraschungen. Allerdings stossen sich Analysten und Investoren an den erneut etwas vorsichtigeren Aussagen für 2024. Sie werden klar negativ ausgelegt.

Mit Sika (-3,1 Prozent), Geberit (-2,1 Prozent), Kühne+Nagel (-1,4 Prozent) geben zudem zyklische Werte überdurchschnittlich nach. Die Bauchemiespezialistin Sika wird Ende dieser Woche Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Derzeit gehen zahlreiche Analysten davon aus, dass das Unternehmen im dritten Quartal unter dem starken Franken gelitten haben dürfte. Zudem rechnen sie damit, dass die Konsenserwartungen nach den Zahlen womöglich nach unten angepasst werden.

Aber auch andere Industriewerte wie ABB (-0,4 Prozent) oder Holcim (-0,2 Prozent) sind im Verliererfeld zu finden. ABB werden am morgigen Mittwoch Zahlen vorlegen. Analysten gehen von einem weiteren soliden Quartal aus.

Die Papiere von Sandoz (-4,0 Prozent) wiederum geben einen Teil ihrer jüngsten Kursgewinne ab. Am Vortag waren die Papiere kurzzeitig auf 30 Franken und damit den höchsten Stand seit ihrem Börsendebut vor zwei Wochen gestiegen.

Dass der Markt nicht tiefer im Minus notiert, verdankt er den Schwergewichten. Die beiden Roche-Papiere, Novartis und Nestlé stellen mit Kursgewinnen zwischen 1,0 und 0,5 Prozent ein positives Gegengewicht dar. Am Vortag noch hatten sie den Markt mit ihren Verlusten belastet.

Gerade die Roche-Valoren waren zeitweise grösster Verlierer gewesen. Der Pharmakonzern berichtet am Donnerstag über das dritte Quartal. Zwar ist bekannt, dass speziell die Diagnostik-Sparte weiterhin unter den weggefallenen Corona-Umsätzen leidet. Eine Gewinnwarnung des US-Riesen Pfizer am Vortag aus genau diesem Grund dürfte aber die Nervosität dennoch anfeuern, heisst es im Handel.

Mit Swisscom (+0,5 Prozent) und Givaudan (+0,1 Prozent) gewinnen weitere defensive Titel hinzu. Bei Lindt&Sprüngli (PS +0,4 Prozent) geben Investoren einer Hochstufung auf «Buy» durch KeplerCheuvreux im aktuellen Umfeld mehr Gewicht als einer neu aufgenommenen Coverage von Morgan Stanley mit «Underweight».

In den hinteren Reihen werden Meier Tobler (-11,4 Prozent) nach einer Gewinnwarnung aus den Depots gekippt. Auch Medmix (-1,6 Prozent) und Georg Fischer (-0,5 Prozent) können mit ihren jeweiligen Zukaufplänen nicht überzeugen.

Santhera (+3,2 Prozent) reiten unterdessen nach dem positiven CHMP-Entscheid weiter auf der Hoffnungswelle für ihren Kandidaten Vamorolon.

hr/uh

(AWP)