Q3 2023E
(in Mio Fr.)     AWP-Konsens   Q3 2022A   

Nettoumsatz        6572          9972              
Rohertrag          2161          2712        
EBIT                424           924        

(in Prozent)
Conversion Rate    20,1          34,1             

FOKUS: Bei Kühne+Nagel hat sich die Lage nach dem Corona-Boom normalisiert. Im ersten und zweiten Quartal 2023 erzielte das Unternehmen - wie erwartet - weniger Umsatz. Und auch unter dem Strich wurde weniger verdient. Analysten gehen davon aus, dass dies im dritten Quartal ähnlich war. Sie erwarten aber eine allmähliche Stabilisierung auf dem tieferen Niveau.

Zur Erinnerung: In den letzten beiden Jahren hatte das Unternehmen stark von den Pandemieturbulenzen profitiert. Denn Warenströme zu organisieren, war in diesem Umfeld aufwendiger und damit für die Kunden teurer. Die Mitarbeitenden von Kühne+Nagel mussten kurzfristig alternative Routen finden und die Waren öfter umladen - gegen gutes Geld, versteht sich.

Konkret erwarten die Analysten im Schnitt nun beim Umsatz einen Rückgang von gut einem Drittel, beim Rohertrag von rund einem Fünftel. Mit dieser Zahl wird ausgedrückt, wie viel Geld bei Kühne+Nagel bleibt, nachdem die oft schwankenden Frachttarife der Reeder und Fluggesellschaften beglichen wurden.

Dies wird laut den Analysten auch auf die Gewinnzahlen durchschlagen. Es werden klar tiefere Werte prognostiziert. Und die Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zu Rohertrag beschreibt und für das Management eine wichtige Kenngrösse ist, dürfte laut Analysten nur noch bei rund 20 Prozent nach gut 34 Prozent zu liegen kommen.

Von grossem Interesse sind die Aussagen zur aktuellen Lage der Märkte. So stellte CEO Stefan Paul zum Halbjahr bei der Seefracht eine leichte Belebung in Aussicht. In der Luftfracht hingegen gebe es keine solche Anzeichen, so die damaligen Aussagen. Nun stellt sich die Frage, ob dies so noch gilt.

ZIELE: Insgesamt, so kündigte der CEO zum Halbjahr an, dürfte die Performance von Kühne+Nagel im zweiten Halbjahr in etwa auf dem Niveau des ersten Semesters zu liegen kommen. Abgesehen davon gibt es aber keine detaillierte Guidance für das laufende Jahr.

Mit dem Jahresabschluss 2022 setzte sich das Unternehmen allerdings neue Mittelfristziele. Die Konversionsrate soll demnach bis 2026 bei 25 bis 30 Prozent zu liegen kommen. Zuvor galt ein Ziel von 16 Prozent. Während der Marktverwerfungen der Corona-Zeit, die für Corona eine Sonderkonjunktur bedeuteten, wurden aber schon Werte von 30 Prozent und mehr erreicht, im Gesamtjahr 2022 konkret 33,9 Prozent. Somit entsprechen diese Mittelfristziele einer gewissen «Normalisierung» des guten Geschäftsganges.

Wie im Frühling erläutert wurde, sollen vor allem die See- und die Luftfracht hohe Konversionsraten erreichen. Konkret wird von diesen beiden Sparten ein Wert von über 40 Prozent erwartet. Die Sparten Landverkehre und Kontraktlogistik sollen derweil Werte von über 10 Prozent rsp. von 7-9 Prozent liefern.

Erreicht werden soll die höhere Ertragskraft mit der sogenannten «Roadmap 2026». Die neue Strategie sieht unter anderem Mehrumsätze mit E-Commerce vor. Geplant ist ausserdem der Einstieg in neue Märkte.

PRO MEMORIA: Im September wurde eine Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Capgemini angekündigt. Das Ziel sei es, einen branchenführenden Lieferketten-Orchestrierungsdienst zu schaffen, hiess es. Die Kunden sollen damit bei der Kontrolle der Lieferketten unterstützt werden, und sie sollen auf Supply-Chain-Abweichungen schneller reagieren können. Der Service richtet sich gemäss den Angaben insbesondere an Grossunternehmen aus den Bereichen Consumer, Healthcare und Industrie.

AKTIENKURS: Die Papiere von Kühne+Nagel gehören mit einem Plus von rund 15 Prozent im bisherigen Jahresverlauf zu den Favoriten unter den Blue Chips. In der gleichen Zeit hat sich der Leitindex SMI flach entwickelt. Im vergangenen Jahr verloren die Papiere gut einen Viertel ihres Werts.

Homepage: www.kuehne-nagel.com

ab/rw

(AWP)