Satte Gewinne sah auch der breitere Markt: Der MDax der mittelgrossen deutschen Unternehmen zog erstmals seit Anfang November wieder über die Marke von 21'000 Punkten - zuletzt stand hier ein Plus von 0,94 Prozent auf 21'089,61 Punkte zu Buche. Der Technologiewerte-Index TecDax zog um 0,86 Prozent auf 1'715,02 Punkte an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,80 Prozent auf 3'125,62 Zähler vor.

ITALIEN-REFERENDUM ENTFACHT GELDPOLITISCHE FANTASIE

Die Aufholjagd im Dax hatte zum Wochenstart begonnen, als die gescheiterte Verfassungsreform in Italien die Märkte weitgehend kalt gelassen hatte. "Der Optimismus steigt, dass die EZB ihre lockere Geldpolitik verlängert und eine Lösung für Italiens unterkapitalisierte Banken finden wird", sagte Mike van Dulken von Accendo Markets mit Blick auf die europäischen Währungshüter, die an diesem Donnerstag ihren Leitzinsentscheid bekannt geben werden.

Für die Chartexperten vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar hat sich der Dax mit dem neuerlich Kurssprung in eine gute Ausgangsposition für eine mögliche Jahresendrally gebracht. Entscheidend sei aber, dass sich der Dax bis zum Tagesschluss über der Schwelle von 10'800 Punkten halten könne.

BANKEN WEITER IM AUFWIND

Banken standen im Dax einmal mehr auf dem Siegertreppchen. Trotz der politischen Krise in Italien, die eine Sanierung der kriselnden italienischen Finanzhäuser nicht erleichtern dürfte, sind die Kurse der Branche europaweit auf dem Vormarsch. Neben der Hoffnung auf die EZB verwiesen Börsianer als Anlageargument auf ein verbessertes Zinsumfeld. So verteuerten sich Aktien der Commerzbank um 3,36 Prozent und jene der Deutschen Bank um mehr als 2 Prozent.

Ebenfalls kräftige Kursgewinne konnten Aktien aus der Autobranche einfahren, die im Einklang mit dem europaweit starken Trend anzogen. Vorne weg zogen die Anteile von Continental , BMW und Volkswagen mit Kursgewinnen von bis zu 3 Prozent.

VERSORGER UNTER DEN VERLIERERN

Fest zeigten sich auch die Aktien der Deutschen Post , die nach einer Empfehlung der Investmentbank RBC Capital um 1,7 Prozent stiegen. Sie erreichten mit zwischenzeitlich gut 30 Euro das höchste Niveau seit Mai vergangenen Jahres.

Dagegen konnten die Aktien deutscher Energiekonzerne nicht nachhaltig von dem günstigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts profitieren, das ihnen am Vortag eine angemessene Entschädigung für den beschleunigten Atomausstieg zugesprochen hatte. Anteilsscheine an RWE und Eon gehörten zu den wenigen Verlierern im Leitindex. Nach den satten Zuwächsen am Vortag sprachen Börsianern von Gewinnmitnahmen.

STEINHOFF SPRINGEN AN

Unter den Nebenwerten standen jene des Möbelhändlers Steinhoff mit einem Aufschlag von mehr als 8 Prozent im Mittelpunkt. Hier kamen die Zahlen für das im September beendete und diesmal fünf Quartale umfassende Geschäftsjahr bei den Anlegern ebenso gut an wie der zuversichtliche Ausblick./tih/das

(AWP)