Der deutsche Leitindex beendete den Tag trotz eines weiter an Stärke gewinnenden Euro mit einem Plus von 0,69 Prozent auf 13 382,30 Punkte. Zum Auftakt in den Monat Dezember knüpfte er damit an den stark gelaufenen November an. Im vergangenen Monat hatte der Dax um 15 Prozent zugelegt.

Das nächste Ziel ist Chartexperten zufolge nun die Marke von 13 500 Punkten. "Dies wäre dann das letzte 'Corona-Gap', das geschlossen werden würde", sagte Chartanalyst Martin Utschneider vom Kreditinstitut Donner & Reuschel mit Blick auf den Monat Februar vor dem Ausbruch der Corona-Panik. Vor rund zehn Monaten war der Dax noch bei knapp unter 13 800 Punkten auf ein Rekordhoch geklettert, woraufhin leichte Gewinnmitnahmen ausgelöst wurden. Als dann jedoch die Corona-Panik ausbrach ging es steil auf Talfahrt.

Der MDax legte am Dienstag um 0,17 Prozent auf 29 352,27 Zähler zu, nachdem der Index der mittelgrossen Werte zum Wochenstart ein Rekordhoch erreicht hatte. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, gewann 0,94 Prozent auf 3525,24 Punkte. Auch in Paris und London wurden Gewinne verzeichnet. In den USA legte der Dow Jones Industrial ebenfalls weiter zu. Zum europäischen Börsenschluss stand ein Plus von einem Prozent zu Buche. An der technologielastigen Nasdaq-Börse legten die Indizes sogar noch etwas deutlicher zu.

Hierzulande zählten vor allem die Automobilhersteller und deren Zulieferer angesichts weiterer starker China-Daten zu den grössten Gewinnern, denn China ist ein sehr wichtiger Absatzmarkt für die Branche. Die Aufschläge der Dax-Unternehmen aus der Autobranche reichten von 1,9 Prozent für Daimler bis zu 4,3 Prozent für VW . Continental -Aktien stiegen um 4,1 Prozent. Im Reich der Mitte hatte der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene Einkaufsmanagerindex für mittlere und kleinere Industriebetriebe im November überraschend zugelegt. Bereits am Montag hatte Chinas Regierung einen starken Einkaufsmanagerindex für die grossen Industriekonzerne vorgelegt.

Der Rückversicherer Munich Re will im kommenden Jahr einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro erzielen. Das kam an der Börse gut an, die Aktien gewannen 3,8 Prozent. Analysten zufolge übertraf die neue Gewinnprognose die Markterwartung.

Die Aktien von Bayer profitierten moderat von einem Beteiligungsverkauf und legten um 0,8 Prozent zu. Für 1,6 Milliarden US-Dollar trennen sich die Leverkusener von einem Aktienpaket an Evanco, einem Spezialisten für Tiergesundheit. Der Erlös könne Bayer angesichts der Glyphosat-Klagen in den USA helfen, hiess es von Seiten der Commerzbank.

Eine Kaufempfehlung der Baader Bank für Aurubis verhalf den Papieren der Hamburger Kupferschmelze zu einem Plus von 7,6 Prozent. Analyst Christian Obst rechnet mit zunehmend besseren Ergebnissen und hob die Aktie daher obendrein auch auf die Liste der "Top Picks".

Unter den kleineren Titeln im SDax büssten die Aktien von Corestate Capital weitere knapp 13 Prozent ein. Am Vortag hatten sie bereits 9,4 Prozent verloren, nachdem drei Grossaktionäre fast vollständig beim Immobilien-Investor ausgestiegen waren. Die Commerzbank sprach auch unter Verweis auf den Austausch des Aufsichtsrates von "einem schlicht zu grossen Rückschlag" und strich ihre Kaufempfehlung. Das neue Anlageurteil lautet nun "Reduce". Die SNP -Aktien gewannen 6,6 Prozent. Der Software-Entwickler will mit einem neuen Service weitere Kunden akquirieren.

Der Euro stieg auf 1,2042 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2018. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1968 (Montag: 1,1980) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8356 (0,8347) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,59 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 146,01 Punkte. Der Bund-Future sank am frühen Abend um 0,40 Prozent auf 174,61 Punkte./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)