Laut dem Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets haben die US-Börsen "den Deutschen Aktienindex auch vor dem Wochenende noch einmal Huckepack genommen". Der Dow Jones Industrial erklomm am Freitag erneut eine Bestmarke, die dem Dax aber erst bei 15 501 Punkten winkt. Sein kleiner Indexbruder, der MDax , zog am Freitag um 1,13 Prozent auf 32 665,02 Punkte an.

Ein auf ganzer Linie enttäuschender Arbeitsmarktbericht aus den USA brachte damit die Börsen auf beiden Seiten des Atlantiks nicht ins Wanken. Er gilt zwar als Rückschlag, was eine schnelle konjunkturelle Erholung von der Corona-Krise betrifft. Experten zufolge spricht dies aber auch dafür, dass es für eine zuletzt befürchtete Straffung der Geldpolitik noch zu früh ist.

"Die US-Notenbank kann sich in ihrem vorsichtigen Kurs bestätigt fühlen", urteilte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. Anstatt des erwarteten Arbeitsplatzaufbaus um eine Million Stellen waren im April in den USA nur 266 000 Arbeitsplätze hinzu gekommen. Aus Deutschland hingegen kamen am Freitag ermutigende Signale. Die Industrieproduktion legte im März deutlicher als erwartet zu.

Unternehmensseitig überzeugten Adidas und Siemens mit Quartalszahlen, die beiden gewichtigen Aktien wurden mit klaren Kursgewinnen zu einer Stütze für den Dax. Der Sportartikelhersteller wurde nach einem kräftigen Wachstum im ersten Quartal optimistischer für das Gesamtjahr. Dies katapultierte die Adidas-Aktie um 8,4 Prozent nach oben. Puma folgte dem im MDax mit 3,6 Prozent nach oben.

Die Siemens-Papiere legten am Ende um knapp drei Prozent zu, nachdem auch der Technologiekonzern seine Jahresprognose - und das sogar zum wiederholten Mal - angehoben hatte. Das zweite Geschäftsquartal hatte Siemens entsprechend besser als erwartet beendet. Treiber war dabei das Geschäft mit der Digitalisierung gewesen.

Der Autobauer BMW gab endgültige Zahlen bekannt, was den Aktien allerdings keine klaren Impulse bescherte. Sie beendeten den Tag mit einem Kursgewinn von 0,3 Prozent und landeten damit im hinteren Mittelfeld des Dax. Die Titel des Kontrahenten Volkswagen schlossen dagegen mit 0,8 Prozent im Minus. Sie setzten ihre Talfahrt mit dem Fall auf den tiefsten Stand seit Mitte März fort.

Im MDax waren mit Shop Apotheke , Teamviewer und Hellofresh einige zuletzt abgerutschte Aktien aus den Kreis der "Corona-Gewinneraktien" mit Anstiegen von bis zu 5,5 Prozent nun wieder vorne dabei.

Die Papiere von ProSiebenSat.1 sackten dort dagegen um 2,9 Prozent ab. Sie litten damit unter Gerüchten, dass der Fernsehkonzern den Verkauf seiner Online-Kosmetiktochter Flaconi vorerst auf Eis gelegt hat.

Im SDax sackten die Anteile der Xing-Mutter New Work um 6,5 Prozent ab. Sie büssten damit ihre deutlichen Vortagsgewinne, die getragen waren vom Quartalsbericht, postwendend wieder ein.

Der Euro zog getragen vom schwachen US-Arbeitmarktbericht deutlich an, zuletzt wurden für die Gemeinschaftswährung 1,2163 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich noch deutlich tiefer auf 1,2059 (Donnerstag: 1,2060) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8293 (0,8292) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 144,42 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,08 Prozent auf 170,36 Zähler nach./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

(AWP)