Experten führen den jüngsten Schub insbesondere auf die nachlassende Sorge vor höheren Leitzinsen in den USA zurück. An den vergangenen beiden Handelstagen hatte der Dax einige Marktteilnehmer wohl schon überrascht, die bei einem ersten Hoch wieder ein schnelles Abdrehen des Index erwartet hatten. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Leitindex nun schon fast 17 Prozent zugelegt - und dies, obwohl die Corona-Pandemie den Anlegern immer noch Sorgen bereitet.

Am Aktienmarkt war zuletzt etwas mehr Entspannung spürbar, was die derzeit sehr hohe US-Inflation und den davon ausgehenden Druck auf die Notenbank Fed mit ihrer Zinspolitik betrifft. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Teuerung in den USA zwar auf hohem Niveau blieb, aber sich damit zumindest nicht noch weiter beschleunigt hat. Die Anleger hatten dies mit Erleichterung aufgenommen, ihre Sorge vor einer bald strafferen Geldpolitik wurde gemildert.

Laut dem Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets wurden viele Investoren vor diesem Hintergrund zur Wochenmitte mit dem jüngsten Ausbruch des Dax auf dem falschen Fuss erwischt. In den vergangenen beiden Monaten war der Leitindex im Rekordbereich knapp über 15 800 Punkten immer wieder nach unten gedreht, zuletzt hatte er dort weitere Gewinne folgen lassen.

Der CMC-Markets-Experte sieht den Dax aber vor einem potenziellen Widerstand. "Auch mit dem Blick in die Statistik steht zu dieser Jahreszeit eigentlich eine Korrektur um zehn Prozent ins Haus, nicht eine Rally auf ein neues Allzeithoch", blickt er vorsichtig voraus. Die Saisonalität völlig auszuklammern, könne sich am Ende als Fehler erweisen. "Denn bis Anfang Oktober zeigt der Index im Schnitt der vergangenen zehn Jahre eher fallende Kurse", erklärte er. In den kommenden Wochen könnte auch die anstehende Bundestagswahl für den Dax nochmals spannend werden./tih/ajx/jha/

(AWP)