Für erhebliche Verunsicherung an den Finanz- und Rohstoffmärkten sorgte die Ausbreitung einer neuen Variante des Coronavirus im südlichen Teil Afrikas. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen nicht nur hoch ansteckend sei, sondern auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Grossbritannien und Israel schränkten vorsorglich den Flugverkehr in die Staaten der Region ein.

Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 waren die Erdölpreise drastisch abgestürzt. Ausschlaggebend waren die sehr umfangreichen Gegenmassnahmen wie die Schliessung vieler Bereiche des Wirtschaftslebens. Neue Varianten des Coronavirus wecken Erinnerungen an diese Zeit und schüren Ängste vor wirtschaftlichem Schaden, der auch auf der Energie- und Erdölnachfrage lasten würde.

Die neue Virusvariante fällt in eine Zeit, in der grosse Verbrauchsländer wie die USA angesichts hoher Rohölpreise auf ihre strategischen Erdölreserven zurückgreifen. Wie die Förderländer auf den Schritt reagieren werden, dürfte angesichts der neuen Variante noch fraglicher sein. Seit Sommer weitet der Ölverbund Opec+ seine Produktion schrittweise aus. Das moderate Tempo hat Kritik der Verbrauchsländer hervorgerufen und letztlich deren Rückgriff auf die Notreserven ausgelöst. Die Förderländer beraten sich kommende Woche./bgf/eas

(AWP)