Nach teils starken Preisschwankungen in den vergangenen Wochen haben sich die Erdölpreise zuletzt etwas stabilisiert, allerdings auf hohem Niveau. Für Preisauftrieb sorgt nach wie vor der Krieg Russlands gegen die Ukraine und das dadurch stark eingetrübte politische Verhältnis Russlands mit dem Westen. Russland ist einer der weltgrössten Rohölförderer, der zurzeit jedoch grosse Probleme mit dem Verkauf seines Öls hat. Ein Grund ist die verhaltene Nachfrage aufgrund von Finanzsanktionen gegen Russland.
Für etwas Entspannung hat zuletzt das Ausbleiben eines Einfuhrstopps auf russisches Rohöl seitens der Europäischen Union (EU) gesorgt. "Die EU behält sich dieses schärfste Schwert im Sanktionskasten also noch in der Hinterhand", erklärte Commerzbank-Fachmann Carsten Fritsch mit Blick auf Öl- und Gaseinfuhren. Ob die Option gezogen werde, hänge auch davon ab, wie schnell die EU-Länder ihre Abhängigkeit von russischem Öl und Gas reduzieren können. "Bei Öl dürfte dies wohl schneller gelingen." Zudem würde ein Öl-Importstopp Russland finanziell deutlich härter treffen als der Verzicht auf Erdgas, meint Fritsch.
Für tendenzielle Belastung sorgte am Ölmarkt zuletzt auch der steigende Dollarkurs. Wechselkurseffekte spielen im Erdölhandel eine grosse Rolle, da der Rohstoff in Dollar gehandelt wird. Steigt der Dollarkurs, belastet das in der Regel die Nachfrage, da Erdöl für viele Interessenten ausserhalb des Dollarraums dann rechnerisch teurer wird./bgf/jha/
(AWP)