Apple erzielte im Weihnachtsgeschäft trotz der globalen Chip-Knappheit erneut Rekordzahlen. Der Quartalsgewinn war mit 34,6 Milliarden Dollar gut ein Fünftel höher als ein Jahr zuvor. Der Umsatz stieg um rund elf Prozent auf fast 124 Milliarden Dollar, ebenfalls eine Bestmarke. Das iPhone war abermals der Wachstumstreiber.

Fast noch interessanter als die vorgelegten Zahlen wirken diejenigen, die Apple nicht erwirtschaften konnte. Denn ohne die Chip-Engpässe hätten die Kalifornier noch mehr verkaufen können. So schätzt Apple, dass der Umsatz dadurch um mehr als sechs Milliarden Dollar gedrückt wurde. Wenn allerdings, wie Experte Ingo Wermann von der DZ Bank schreibt, in der Analystenkonferenz zu den Quartalszahlen das Wort "Rekord" 41-mal vorkomme, dann zeige dies mehr als deutlich, dass der Konzern die bestehenden Lieferengpässe sehr gut abfedern konnte. Wermann rät zum Kauf der Aktie und sieht ihren fairen Wert bei 210 Dollar.

Mit einem Kurs von fast 183 Dollar hatte Apple Anfang des Jahres als erster Konzern der Welt einen Börsenwert von drei Billionen Dollar erreicht. Durch den Ausverkauf im Technologiesektor ging es bis zum Wochenanfang bis auf unter 155 Dollar abwärts. Inklusive des derzeitigen vorbörslichen Kursgewinns haben sich die Titel inzwischen wieder ganz gut erholt. Sollte sich das Problem des Chipmangels lösen, dürften sich Umsatz und Gewinn noch einmal deutlich steigern lassen, glaubt der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. In diesem Fall hätte auch der Aktienkurs womöglich noch viel Luft nach oben, schätzt er.

Anleger hatten vor der Quartalsbilanz von Apple die Sorge geäussert, dass ein womöglich schwaches Abschneiden von Apple und in der Folge hohe Kursverluste den Technologiesektor noch weiter nach unten ziehen könnten - mit unweigerlichen Folgen auch für den Gesamtmarkt. So hatte in der Vorwoche der Streamingkonzern Netflix seine Anleger enttäuscht und mit einem Kurseinbruch von fast 22 Prozent Schockwellen durch die Aktienmärkte gesandt.

Apple aber zeigte nun mit seinem Rekordquartal, dass es auch anders geht und verhindert damit im angeschlagenen Techsektor Schlimmeres. "Wenn es jemals einen Zeitpunkt gab, an dem der Aktienmarkt Apple wirklich brauchte, um die derzeit negative Stimmung aufzuhellen, dann diesen", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.

Der Gesamtmarkt dürfte seine Stabilisierung nach dem Ausverkauf zum Wochenstart und dem Fed-Schock vom Mittwoch nun erst einmal fortsetzen, erläuterte Oldenburger. Mit seinen riesigen Bargeldreserven, enormen Cashflows und dem Aktienrückkaufprogramm sei Apple ein Fels in der Brandung. Allerdings sei auch der iPhone-Hersteller nicht komplett gefeit vor exogenen Schocks, wie der Covid-Crash 2020 gezeigt habe./ajx/stw/mis

(AWP)