So zeigt sich ABB für das Gesamtjahr 2021 noch etwas zuversichtlicher als im April. Neu wird ein Umsatzwachstum von knapp unter 10 Prozent erwartet, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Davor lautete die Prognose für das Wachstum auf "rund 5 Prozent oder höher". Ausserdem wird neue eine "starke" statt wie zuvor eine stetige Verbesserung der EBITA-Marge erwartet.

Geholfen hat ABB aber nicht etwa nur die schwache Vergleichsbasis aus dem Vorjahr, sondern auch eine allgemeine Belebung des Geschäfts. "Wir sehen eine deutlich bessere Nachfrage seitens der Kunden als im Vorjahr", sagte CEO Björn Rosengren an einer Telefonkonferenz. So habe sich zuletzt etwa auch der Öl- und Gasmarkt wieder belebt.

Zweistelliges Wachstum im laufenden Quartal

Entsprechend macht das Unternehmen auch für die nähere Zukunft auf Zuversicht: Für das dritten Quartal wird eine Steigerung des vergleichbaren Umsatzes von 10 Prozent sowie ein noch etwas höheres Wachstum des Auftragseingangs in Aussicht gestellt.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis um 14 Prozent auf 7,45 Milliarden US-Dollar und der Auftragseingang um 24 Prozent auf 7,99 Milliarden. Damit hat der Konzern nicht nur deutlich besser abgeschnitten als im Vorjahr sondern auch gegenüber dem ersten Quartal an Tempo zugelegt. Die hohen Wachstumsraten sind insofern etwas zu relativieren, als das zweite Quartal 2020 besonders vom Ausbruch der Corona-Pandemie betroffen war und für ABB zweistellige Einbrüche von Umsatz und Auftragseingang zur Folge hatten.

Rosengren zeigte sich dennoch zufrieden mit dem Erreichten: Man habe eine starke Performance in einem Quartal der Erholung gezeigt. Alle Geschäftsbereiche hätten dabei zweistellige Auftragszuwächse verzeichnet, getrieben durch die breit abgestützte Erholung in den meisten kurzzyklischen Kundensegmenten und die positive Entwicklung in mehreren auf die Prozessindustrie bezogenen Geschäften.

Reingewinn mehr als verdoppelt

Noch besser haben sich die Gewinnzahlen entwickelt. Der operative Gewinn (EBITA) kletterte um 71 Prozent auf 1,11 Milliarden US-Dollar und die entsprechende Marge um 4,4 Prozentpunkte auf 15,0 Prozent, womit die Marge im oberen Bereich der Zielspanne von 13 bis 16 Prozent angekommen ist. Der Reingewinn konnte gleichzeitig auf 752 Millionen Dollar mehr als verdoppelt werden. Mit den vorgelegten Zahlen wurden auch die Erwartungen von Analysten klar übertroffen.

"Sehr erfreut" gab sich Rosengren mit Blick auf sein "Lieblingssubjekt", die operative Marge. Wegen des Gegenwinds seitens der hohen Materialpreise würde ihn allerdings eine Marge auf diesem Niveau im Gesamtjahr überraschen.

Es ist aber nicht alles eitel Freude bei ABB. Gegenwind kommt nebst den hohen Rohstoffpreisen auch von den globalen Materialengpässen. "Wir sehen auch im zweiten Semester Herausforderungen in der Lieferkette", so Rosengren. Es komme deshalb in verschiedenen Geschäftsbereichen zu Verzögerungen bei der Auslieferung an die Kunden.

cf/rw

(AWP)