Vor dem Wochenende wollten die Anleger ihre Risiken reduzieren und stellten ihre Positionen glatt. Die Erholung verlor im Verlauf allerdings deutlich an Schwung.

Der SMI steigt bis Handelsschluss noch um 0,3 Prozent auf 8660 Zähler. Im Wochenvergleich büsste der Leitindex 4,2 Prozent ein und verzeichnete wegen der Spekulationen auf einen weiteren Zinsanstieg und der Furcht vor einer Abschwächung der Weltwirtschaft sowie dem Haushaltsstreit von Rom mit Brüssel eine der schwächsten Wochen im laufenden Jahr.

Händler sagen, Charles Evans, Chef der Chicagoer Fed, habe die Märkte ein wenig beruhigt. Es sei an der Zeit, die geldpolitische Haltung auf "Neutral" umzustellen und es sei durchaus angemessen, die Zinserhöhungen zu hinterfragen, sagte Evans. Am Vortag hatte US-Präsident Trump die Politik der amerikanischen Notenbank heftig kritisiert.

«Kurzfristige Luftlöcher»

Nach Ansicht der deutschen Industriebank IKB sind die jüngsten Kurseinbussen am Aktienmarkt "kurzfristige Luftlöcher und keine langfristigen Strömungsabrisse". Die Weltwirtschaft zeige eine stabile Entwicklung und werde im Falle einer konjunkturellen Abkühlung durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken unterstützt.

Händler hoffen, dass auch der positive Start in die US-Bilanzsaison den Anlegern neue Zuversicht verleiht und sich die Zins- und Konjunkturängste legen. Erwartet würden Zuwächse beim Quartalsgewinn von durchschnittlich 20 Prozent und mehr.

Den Auftakt machten die grossen amerikanischen Banken Citigroup, J.P. Morgan und Wells Fargo, denen die US-Steuerreform und die brummende Konjunktur die Kassen gefüllt haben. Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS bauten darauf die Gewinne auf rund 1 Prozent aus, geben sie bis Börsenschluss aber praktisch wieder preis.

Novartis stützt den Markt

Die stärkste Stütze ist der schwergewichtige Pharmatitel Novartis mit einem Plus von 0,7 Prozent. Die ebenfalls schwergewichteten Roche und Nestlé legen 0,3 und 0,1 Prozent zu.

Aktien zyklischer Firmen holten ihre Vortagesabschläge ebenfalls nur teilweise auf. Geberit und Adecco gewinnen 0,3 und 0,4 Prozent. ABB geben sogar weiter nach und verlieren 0,3 Prozent.

Am breiten Markt klettern die Aktien von AMS um 4,0 Prozent nach oben. Der Titel des Sensorenherstellers war im Sog der Korrektur der Technologiewerte eingebrochen. Auch andere Technologietitel setzten zu einer Erholung an.

Aryzta nach Kurszielsenkung nochmals leichter

Die Aktien von Aryzta büssten 3,3 Prozent auf 9,722 Franken ein. Die Bank Vontobel senkte das Kursziel für die Aktien des Backwarenherstellers auf sieben von acht Franken und empfiehlt ihn zum Verkauf. Aryzta sei eine "Black box mit hohen Risiken", schreibt Jean-Philippe Bertschy. Aryzta kämpft mit hohen Schulden und will das Kapital erhöhen. Dagegen hat der grösste Aktionär, die spanische Cobas Asset Management, Widerstand angekündigt. Am 1. November werden die Eigner auf der Generalversammlung wie geplant über die 800-Millionen-Euro-Transaktion abstimmen.

Die Aktien von Ceva Logistics steigen um 6,1 Prozent auf 26,25 Franken. Am Donnerstag war der Titel des Logistikkonzerns um fast 35 Prozent nach oben geschossen, nachdem die dänische Transportfirma DSV nach eigenen Angaben Ceva ein Übernahmeangebot in der Höhe von 1,5 Milliarden Franken vorgelegt hat. DSV will 27,75 Franken je Aktie bezahlen. Der Verwaltungsrat von Ceva lehnt dies jedoch ab.

(Reuters/cash)