Der Augenheilkunde-Spezialist Alcon ist im dritten Quartal gewachsen. Zwischen Juli und September erzielte Alcon im Vergleich zur Vorjahresperiode einen um 4 Prozent höheren Umsatz von 1,84 Milliarden Dollar. Die Kosten im Zuge der Trennung vom früheren Mutterkonzern Novartis fallen aber deutlich höher aus als zuvor erwartet und hielten das Unternehmen weiter in den roten Zahlen.

Unter dem Strich resultierte gemäss den am Dienstagabend bereits publizierten Zahlen ein Verlust von 66 Millionen Dollar. Immerhin deutlich weniger als der Fehlbetrag von 207 Millionen im Vorjahreszeitraum, als Alcon noch als Sorgenkind von Novartis galt.

Teure IT-Umstellung

Angesichts der bereits erzielten Fortschritte sei man mit den Zahlen im Allgemeinen zufrieden, sagte CEO David Endicott an einer Telefonkonferenz für Analysten am Mittwochnachmittag. "Die höher als angenommenen Kosten im Zuge der Abspaltung haben aber auf die Bilanz gedrückt", räumte der Firmenchef ein.

Konkret rechnet das Management im Rahmen der Abspaltung vom Pharmakonzern Novartis mit neu rund 500 Millionen Dollar anstatt der bislang prognostizierten 300 Millionen, die die Loslösung von Novartis schlussendlich kosten dürfte.

Grösser als erwartete Kosten seien etwa bei der Replizierung von IT-Systemen sowie beim Hochfahren der übertragenen Fertigungskapazitäten entstanden. Diese Prozesse habe man aber nun mehrheitlich abgeschlossen. "In Europa werden beispielsweise bereits 85 Prozent des Umsatzes über das neue IT-System abgewickelt", führte der CEO weiter aus.

Neues Sparprogramm lanciert

Dennoch brauche es weitere Sparbemühungen, um die mittelfristigen Ziele zu erreichen, betonte Firmenchef Endicott. Er verwies dabei vor allem auf das lancierte "Transformationsprogramm". Dieses soll die Kosten ab 2023 um jährlich 200 bis 225 Millionen Dollar senken. Bis es soweit sei, verschlinge es indes weitere rund 300 Millionen.

Kern des Programms seien eine schlankere Infrastruktur sowie Prozessoptimierungen und -automatisierung, präzisierte Endicott die Pläne. Die damit erzielten Einsparungen will das Unternehmen in die Forschung und Entwicklung investieren, um längerfristiges Wachstum sicherzustellen. "Es gilt nun das aufgebaute positive Momentum zu nutzen", so Endicott.

Das dritte Quartal war erst das zweite, in dem Alcon als eigenständiges Unternehmen gewirtschaftet hat. Das Unternehmen war Anfang April als Abspaltung von Novartis an die hiesige Börse gekommen. Die Alcon-Aktie sank bis Börsenschluss um 2,1 Prozent auf 57,08 Franken. Der erste Kurs als eigenständiges Unternehmen kam im April 2019 bei etwas über 58 Franken zu Stande.

sta/rw

(AWP)