Und für den Kauf der Sachversicherungssparte des britischen Unternehmens Legal & General bezahlt die Allianz 242 Millionen Pfund (274 Mio Euro). Insgesamt legt das Unternehmen für die Zukäufe umgerechnet über 900 Millionen Euro auf den Tisch. Die Transaktionen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein, wie der Dax-Konzern am Freitag in München mitteilte. Die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden steht allerdings noch aus.

Konzernchef Oliver Bäte hatte wiederholt erklärt, vor allem im Sachversicherungsgeschäft zukaufen zu wollen. Ganz grosse Transaktionen wie die 15 Milliarden Euro teure Übernahme der XL Group durch den französischen Konkurrenten Axa gelangen ihm aber nicht. Er verwies dabei unter anderem auch immer wieder auf die hohen Preise, die aufgerufen wurden. Bäte setzt seitdem vor allem auf Wachstum aus eigener Kraft, Digitalisierung der Prozesse und kleinere Zukäufe.

Die Zukäufe sind für Analysten keine Überraschung. Am Markt seien bereits entsprechende Spekulationen kursiert, schrieb der Experte Philipp Hässler vom Analysehaus Pareto Securities in einer Studie. Die Abschlüsse stärkten die Stellung des Versicherers in einem interessanten Markt.

Die US-Grossbank JPMorgan beliess die Einstufung für die Allianz derweil auf "Overweight" mit einem Kursziel von 222 Euro. Die beiden Zukäufe drückten etwas auf die Finanzkraft des Versicherers ein wenig, so der JPMorgan-Experte Michael Huttner. Die Aktie gab in einem schwachen Marktumfeld etwas mehr als ein Prozent nach.

Im Jahr 2017 hatte die Allianz eine strategische Partnerschaft mit LVFS geschlossen. Am gemeinsamen Joint Venture LV GIG hielten die Münchener bislang 49 Prozent. Nun kaufen sie auch die verbliebenen 51 Prozent. Das neu hinzukommende Sachversicherungsgeschäft von Legal & General umfasst hauptsächlich Einzelhandelskunden, die Hausratsversicherungs-Policen besitzen.

Die Übernahmen sollen die Allianz zur Nummer zwei im Sachversicherungsgeschäft in Grossbritannien machen. Im Jahr 2018 verzeichnete das Unternehmen laut eigenen Angaben Bruttoprämien-Einnahmen von rund vier Milliarden Pfund (4,5 Mrd Euro) und einen Marktanteil von neun Prozent. Konzernweit beliefen sich die Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft im vergangenen Jahr auf 54 Milliarden Euro.

Mit den beiden Transaktionen bekräftige man sein weiteres Engagement im britischen Markt. Insgesamt verfüge das Unternehmen in Grossbritannien nun über zwölf Millionen Kunden im Sachversicherungsgeschäft. Nach Abschluss der Übernahmen sollen das Sachversicherungsgeschäft von Legal & General und LV GIG zusammengeführt werden./eas/zb/jha/

(AWP)