Der Umsatz von Alpiq sank 2016 auf 6,08 Mrd von 6,72 Mrd CHF 2015. Der EBITDA vor Sondereffekten liegt bei 395 Mio CHF und damit wie vom Unternehmen angekündigt unter Vorjahr (480 Mio). Das Reinergebnis vor Sondereinflüssen beträgt 115 Mio nach 46 Mio.

Nach IFRS erreichte der EBITDA indes 778 Mio nach 50 Mio und der Reingewinn 294 Mio CHF nach einem Verlust von 830 Mio CHF im Vorjahr, als hohe Wertberichtigungen auf den Kraftwerkspark das Ergebnis belasteten. Die Schätzungen von ZKB und Research Partners von +134 Mio bzw. +54 Mio wurden damit übertroffen.

Haupttreiber der Entwicklung seien die in den vergangenen Jahren gefallenen Grosshandelspreise, teilt Alpiq am Montag mit. Die Energieproduktion werde rollierend abgesichert, womit der Ergebnisrückgang den Preiszerfall der vergangenen Jahre widerspiegelt. Hinzu komme der ausserplanmässige Stillstand des Kernkraftwerks Leibstadt.

Entgegengewirkt hätten dagegen ein konsequentes Kostenmanagement und die Nutzung von Marktopportunitäten, insbesondere der Einsatz des flexiblen Kraftwerkparks. Zudem liegt das Finanzergebnis wegen der tieferen Zinsbelastung durch tiefere Finanzschulden sowie positiver Fremdwährungseinflüsse über Vorjahresniveau.

DIVIDENDENVERZICHT

Die Aktionäre sollen erneut keine Dividende erhalten. Zudem bezahle Alpiq den Schweizer Konsortialaktionären weiterhin keinen Zins auf ihrem Hybriddarlehen, heisst es. Die öffentlich platzierte Hybridanleihe werde hingegen bedient: Die nächste Zahlung erfolgt am 15. November.

Der Energiekonzern trennt sich weiter von nicht-strategischen Assets, um die Verschuldung in den Griff zu bekommen. Im Zuge der laufenden Portfoliobereinigung wurden unter anderem die Anteile an AEK Energie, an Romande Energie, an der Alpiq Versorgungs AG sowie an Swissgrid veräussert. Mit den freigewordenen Mitteln sei die Nettoverschuldung auf "erstmals" unter 1 Mrd reduziert worden. Zudem verfüge das Unternehmen über eine "solide Liquidität" von 1,5 Mrd CHF.

Der Geschäftsbereich Generation liegt wegen der bereits genannten Gründe und trotz weiterer Kostensenkungen insgesamt deutlich unter Vorjahr. Vor diesem Hintergrund hatte Alpiq vor einem Jahr die Öffnung des Wasserkraftportfolios von bis zu 49% angekündigt. In diesem Zusammenhang gibt es immer noch nichts Neues: Der Prozess sei noch nicht abgeschlossen, heisst es am Montag lediglich. Und: Man werde die Transaktion nur dann abschliessen, wenn Preis, vertragliche Konditionen und Transaktionssicherheit stimmen.

FOKUS AUF WACHSTUMSFELDER

Die internationale Stromproduktion sowie die regulierten, neuen erneuerbaren Energien seien 2016 hingegen rentabel gewesen, heisst es weiter. Auch die Bereiche Commerce & Trading sowie Energy Services hätten profitabel gewirtschaftet. Commerce & Trading habe aber insgesamt leicht unter Vorjahresniveau gelegen.

Bei Alpiq hat laut den Angaben die Sicherstellung der Kapitalmarktfähigkeit weiterhin Priorität. Und mit eingeleiteten Massnahmen soll die Nettoverschuldung weiter reduziert werden.

Künftig will Alpiq den Fokus auf die profitablen Wachstumsfelder legen und die Profile schärfen. Die Dienstleistungen werden daher in drei einzelne Geschäftsbereiche nach industrieller Logik eingeteilt: "Digital & Commerce", "Industrial Engineering" und "Building Technology & Design". Im Laufe des nächsten Jahres sollen zudem ausgewählte Bereiche für Investoren geöffnet werden. Die Kontrolle über die drei Geschäftsbereiche will Alpiq jedoch behalten.

Der Verwaltungsrat hat unterdessen Peter Limacher, der bisher Alpiq InTec. führte, zum Leiter von Building Technology & Design und zum Mitglied der Geschäftsleitung ernannt.

UMFELD BLEIBT SCHWIEIRG

Für das laufende Jahr rechnet Alpiq damit, dass das operative Ergebnis weiter durch negative Währungseffekte, den Ausfall des Kernkraftwerks Leibstadt sowie durch das herausfordernde Marktumfeld mit tiefen Grosshandelspreisen belastet sein wird. Zudem würden die regulatorischen Rahmenbedingungen nach wie vor den Wettbewerb in der Schweiz verzerren.

Alpiq leidet unter den hiesigen Playern besonders unter dem Preiszerfall am europäischen Grosshandelsmarkt, weil der Konzern reiner Stromproduzent am freien Markt ist, während andere zusätzlich noch Privatkonsumenten mit regulierten Tarifen bedienen. Ohne Zugang zu gebundenen Endkunden würden dem Unternehmen diese Monopolerträge fehlen sowie die regulierten Einnahmen aus Verteilnetzen, klagt Alpiq.

ys/rw

(AWP)