"Wir können weder die Schlussfolgerungen in jüngsten Pressespekulationen in irgendeiner Weise nachvollziehen noch sehen wir eine Grundlage dafür", teilte AMS mit. Osram wollte sich nicht dazu äussern.

Die Finanzagentur Bloomberg hatte am Vortag unter Berufung auf interne Dokumente berichtet, dass AMS nach der abgeschlossenen Übernahme von Osram die Autosparte in eine Holding-Struktur überführen wolle - was auf einen Verkauf des Segments hinauslaufen könnte.

Die Automotive-Sparte ist der grösste Geschäftsbereich von Osram, der für rund die Hälfte des Umsatzes verantwortlich ist. Zuletzt litt der Bereich unter der Krise der Automobilindustrie.

"Gut für die Marge"

Für die Analysten von Hauck&Aufhäuser wäre eine Ausgliederung daher ein sinnvoller Schritt, wie es in einem Kommentar vom Mittwoch heisst. Denn sie würde sich positiv auf die Margen auswirken. Zudem könnte AMS mit einem Verkauf den hohen Schuldenberg rascher abbauen.

Sie räumen allerdings ein, dass ein Verkauf eine "schwierige Aufgabe" wäre, weil er von den Gewerkschaften bekämpft würde. "Ein potenzieller Verkauf des Automobilgeschäfts von Osram wäre nicht ganz unpolitisch, da viele Arbeitsplätze in Deutschland davon betroffen wären", meint auch der Analyst der ZKB in einem Kommentar.

Am Vortag hatte es denn auch scharfe Kritik von der Gewerkschaft gehagelt. "Bei einem Verkauf der Automobilsparte könnte die Hälfte der deutschen Arbeitsplätze gefährdet sein", sagte Osram-Aufsichtsrat und IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Klaus Abel. Man werde darum kämpfen, dass die "wichtige Sparte" im Konzern bleibe.

Aktie hinkt etwas hinterher

Für den ZKB-Analysten ist es keine Überraschung, dass die AMS-Aktien am Mittwoch im frühen Handel dem Gesamtmarkt etwas hinterherhinken. "Die gestrige deutlich positive Reaktion auf das Gerücht könnte angesichts des Dementis zu stark gewesen sein", so seine Einschätzung.

Kurz nach 9.40 Uhr notieren AMS 0,3 Prozent im Plus, während der Gesamtmarkt (SPI) um rund 1,0 Prozent anzieht. Am Vortag hatten die AMS-Papiere um knapp 3 Prozent zugelegt.

Baldiger Entscheid der EU

AMS hatte sich Ende 2019 nach langem Ringen die Mehrheit an Osram gesichert. Der Kauf könnte in wenigen Wochen abgeschlossen werden, allerdings steht noch die Zustimmung der EU-Kommission aus. Die Behörde will bis zum 6. Juli über das Übernahmeangebot des steirischen Konzerns entscheiden.

Früheren Angaben zufolge will sich AMS nach der Übernahme sich von gewissen Teilen trennen. Grundsätzlich wolle das Unternehmen nur Geschäfte betreiben, die auf lange Sicht nachhaltiges Wachstum und Rendite bringen.

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(AWP)