Aryzta hatte bereits angekündigt, dass der Umsatz vor allem in Nordamerika in der ersten Jahreshälfte weiter schwinden dürfte. Und so kam es auch: Von August bis Januar setzte Aryzta insgesamt 1,66 Milliarden Euro um, das sind 3,2 Prozent weniger als im Vorjahreshalbjahr. Organisch - also Wechselkursveränderungen und Zu- sowie Verkäufe herausgerechnet - betrug das Minus 2,5 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Der Rückgang sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, sagte Aryzta-Chef Kevin Toland in einer Telefonkonferenz. "Wir machen Fortschritte - auch wenn die Situation in Nordamerika klar herausfordernd bleibt." In Nordamerika ging es nochmals um 5,3 Prozent bergab. Dabei verlangsamte sich der Rückgang im zweiten Quartal auf 4,5 von 6,1 Prozent zu Jahresbeginn. "Die Umsatzstabilisierung braucht bekanntlich Zeit, sie ist aber auf Kurs", sagte Toland. Die Entwicklung solle sich in der zweiten Jahreshälfte fortlaufend verbessern, so dass im Schlussquartal wieder ein Wachstum in der Region erwartet werde.

Bremsspuren verzeichnete Aryzta aber auch in Europa. Dort ging es im zweiten Quartal um 3,0 Prozent nach unten, nach 0,9 Prozent im ersten.

Erwartungen weitgehend verfehlt

Der Backwarenkonzern hat die Erwartungen der Finanzgemeinde bezüglich Umsatz und organischer Umsatzentwicklung weitgehend verfehlt. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Umsatz von 1,67 Milliarden Euro und einem organischen Rückgang von 2,0 Prozent gerechnet. Während die Umsatzentwicklung in Nordamerika sowie der übrigen Welt leicht über den Erwartungen lag, enttäuschte sie in Europa.

Trotz des rückläufigen Umsatzes konnte Aryzta den bereinigten Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) steigern. Er legte um 12 Prozent auf 169,8 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge stieg auf 10,3 von 8,9 Prozent. In Nordamerika hingegen verschlechterte sich die Profitabilität. Restrukturierungen hätten hier zu gewissen Ineffizienzen geführt, sagte Toland.

Allerdings musste das Unternehmen auch seine kurz- bis mittelfristigen Margenziele für die Region revidieren. Neu wird noch eine Marge im hohen einstelligen Bereich erwartet. In der Folge tätigte Aryzta einen Abschreiber von 437 Millionen auf den Goodwill in Nordamerika. Dazu kamen weitere Wertberichtigungen auf die Verkäufe von Picard, einer Geschäftseinheit in Grossbritannien sowie zum Verkauf stehenden Grossbäckereien in den USA.

Das drückte Aryzta unter dem Strich tief in die roten Zahlen. Nach dem Rechnungslegungsstandard IFRS wies das Unternehmen einen Verlust von 899,2 Millionen Euro aus - nach 4,3 Millionen Euro in der Vorjahresperiode. Um die Abschreiber sowie Restrukturierungskosten bereinigt resultierte ein Gewinn von 34,4 Millionen Euro - rund 13 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode, wobei auch die Umstellung auf IFRS 16 belastete.

Immerhin reduzierte sich dank den Verkäufen die Verschuldung von Aryzta binnen Jahresfrist vom 2,43-fachen des EBITDA auf das 1,96-fache per Januar 2020.

Ausblick bestätigt

Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte Aryzta am Freitag derweil. Beim Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA wird weiterhin eine Verbesserung in Aussicht gestellt - vorausgesetzt, das Coronavirus macht dem Backwarenkonzern hier keinen Strich durch die Rechnung.

Es sei noch zu früh, um die materiellen Folgen des Virus abzuschätzen, sagte Aryzta-Chef Toland. Das hänge davon ab, wie lange die Situation anhalte. Man befolge die Richtlinien der lokalen Behörden und arbeite mit den Kunden und Partnern, um die Lieferketten sicherzustellen.

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(AWP)