In der Krise habe Audemars Piguet an der eingeschlagenen Strategie nichts ändern müssen, weder an der Distribution noch an der geografischen Ausrichtung oder der Preisgestaltung, sagte Bennahmias weiter. "Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Spuren hätten jedoch der zweimonatige Unterbruch in der Produktion und die Geschäftsschliessungen hinterlassen.
"Aber der nach dem Lockdown erwartete Umsatzeinbruch von 25 Prozent hat sich mittlerweile auf unter 10 Prozent verringert. Der Oktober war umsatzmässig der beste Monat, den wir je hatten, der November der drittbeste", fuhr der Chef der Uhrenmarke aus Le Brassus im Kanton Waadt fort. Im zweiten Lockdown in Frankreich oder Italien hätten Kunden telefonisch Uhren bestellt und liefern lassen, selbst dann, als die Läden geschlossen waren.
250 neue Angestellte
Für das kommende Jahr sieht Bennahmias Audemars Piguet gut aufgestellt, er will sogar bis zu 250 neue Mitarbeiter anstellen. Rund die Hälfte davon sollen für die firmeneigenen Boutiquen rekrutiert werden. Dabei sollen nicht neue Standorte eröffnet, sondern vielmehr im Franchising-System geführte Boutiquen künftig als Joint Ventures geführt werden, wo Audemars Piguet das Personal selbst anstellt.
"Zudem brauchen wir neue Mitarbeiter für den Nachverkaufsservice, für die Markenführung und für die IT", sagte Bennahmias weiter. Der IT-Bereich zähle mit über 100 Angestellten zu den grössten Abteilungen - selbst wenn bis anhin die Uhren der Marke nicht online verkauft wurden. Der Grund dafür: Bereits heute hat Audemars Piguet zu wenig Uhren, um alle Verkaufspunkte damit zu bedienen.
Die im Jahr 1875 gegründete Uhrenmarke Audemars Piguet ist nach wie vor im Besitz der Gründerfamilien Audemars und Piguet. Seit Henry Bennahmias 2012 den CEO-Posten übernommen hat, verdoppelte sich der Umsatz auf rund 1,2 Milliarden Franken im Jahr 2019, und dies bei einer seit 2015 bewusst kaum mehr erhöhten Produktion. Dabei handelt es sich um Schätzungen, da die Marke keine detaillierten Zahlen kommuniziert.
2020 produzierte AP laut Bennahmias wegen des Lockdowns vom Frühling statt 45'000 nur 37'000 Uhren, 18 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz wird gemäss seinen Angaben aber nur um 6 bis 8 Prozent unter Vorjahr zu liegen kommen. Insgesamt beschäftigt die Firma weltweit geschätzt rund 2000 Mitarbeitende.
mk/tt
(AWP)