Die Analysten der DZ-Bank zeigten sich in einer ersten Reaktion von der Ergebnis-Entwicklung positiv überrascht. Aurubis-Aktien legten vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um mehr als zwei Prozent gegenüber dem Xetra-Schluss zu.

Der Umsatz stieg auch wegen höherer Kupferpreise im abgelaufenen Quartal um 27 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro. Der Kupferpreis erhöhte sich im Schnitt um ein Viertel auf 5831 US-Dollar je Tonne. Mit den Investitionsversprechen von US-Präsident Donald Trump hatte sich der Kupferpreis erholt. Negative Bewertungseffekte aus dem ersten Quartal seien im zweiten Quartal vollständig aufgeholt worden, erklärte das Unternehmen.

Ein höherer Kupferpreis führt in der Regel zu einer höheren Bewertung der Vorräte. Diese werden aber im weiteren Verlauf meist Zug um Zug abgebaut. Nicht zuletzt wegen dieser Bewertungseffekte lag der Gewinn unterm Strich mit 130 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum.

An den Zielen für das laufende Geschäftsjahr (2016/17) hält der seit Juli amtierende Aurubis-Chef Jürgen Schachler fest. Der operative Gewinn vor Steuern dürfte deutlich zulegen, bekräftigte er. Das entspricht nach Lesart von Aurubis einer Steigerung um mehr als zehn Prozent.

"Die Schrottmärkte haben sich erheblich verbessert und das Recycling hat einen guten Ergebnisbeitrag geleistet", erklärte Schachler. Er will den Konzern auch durch optimierte Strukturen und verbesserte Prozesse langfristig voranbringen. "Wir sind sicher, das gesteckte Ziel - ein um über 200 Millionen Euro höheres Ergebnis (Ebitda) bis 2020 - zu erreichen," betonte er. Aurubis könne auch komplexe Rohstoffe verarbeiten. Dies mache den Konzern unabhängiger von den aktuell niedrigeren Schmelz- und Raffinierlöhnen am Markt für Kumpferkonzentrat.

Exportbeschränkungen in Indonesien sowie Produktionsstörungen bei Minen sorgten für niedrigere Schmelz- und Raffinierlöhne. Diese sind für die Ertragskraft des Konzerns eine entscheidende Grösse. Aurubis erhält von Minen und Schrotthändlern Gebühren für das Schmelzen der Rohstoffe. Insgesamt blieben die Konzentratmengen aber auf hohem Niveau.

Der Anstieg der Kupferpreise sorgte für ein höheres Angebot an Altkupfer und höheren Gebühren für die Schrottverarbeitung. Bei dem für Aurubis wichtigen Markt für Schwefelsäure, die als Nebenprodukt bei der Kupferherstellung entsteht, verringerte sich zum Ende des ersten Halbjahres das Überangebot. Dabei blieb die Nachfrage etwa aus der Chemie- und Düngemittelindustrie stabil, was zu leicht höheren Preisen führte.

Der gut 150 Jahre alte Konzern, an dem der deutsche Stahlkonzern Salzgitter mit einem Anteil von 25 Prozent eine entscheidende Beteiligung hält, stellt mit mehr als 6400 Mitarbeitern reines Kupfer aus Kupfererz und Kupferschrott her und verarbeitet es weiter zu Blechen, Rohren und Kabeln für die Auto-, Elektro- und Bauindustrie./jha/das/fbr

(AWP)