Nicht alle Firmen seien gleichermassen betroffen, erklärte er in einer Diskussionsrunde mit der Personalvorständin von Continental , Ariane Reinhart: "Ein Risiko hierfür gibt es zum Beispiel bei kleineren, oft hoch spezialisierten Zuliefererbetrieben." Über die arbeitsmarktpolitischen Folgen des Übergangs zu immer mehr alternativen Antrieben und komplexen Vernetzungstechnologien im Fahrzeug dürfe man sich keine Illusionen machen. "Selbst wenn der Transformationsprozess dort bestmöglich organisiert wird, wird es künftig einige der bisherigen Arbeitsplätze nicht mehr geben."

Insgesamt wird der deutschen Autoindustrie nach Scheeles Einschätzung die Transformation "aller Voraussicht nach relativ gut gelingen". Geklärt werden müsse jedoch auch die Frage: "Wie gehen wir mit denjenigen Menschen um, die nicht im Betrieb bleiben können? Ein Elektroauto braucht eben weniger Personal und Arbeitsschritte." Vermittlung in neue Aufgaben sei bei intensiver Weiterbildung sowie Abstimmung mit Unternehmen, Kammern und Verwaltungen möglich. "Da muss man schauen: Wie ist die Lage in den Regionen mit einer grossen Zulieferdichte? Wer ist derjenige, der weiss, wo Neues entsteht?"

Die BA bereite die Einführung einer neuen Qualifikationsdatenbank vor, im Herbst werde voraussichtlich darüber entschieden. "Es wäre ein bundesweiter Überblick über Weiterbildungsangebote von Unternehmen, Kammern und weiteren privaten Trägern", erklärte Scheele. "Vielleicht liesse sich das dann auch mit unserer Jobbörse und unserem Online-Berufsorientierungstool für Menschen im Erwerbsleben "New Plan" vernetzen." Die Debatte über flexible Arbeitsmodelle im Gefolge der Corona-Krise umfasse mittlerweile auch das lebenslange Lernen: "Wir sehen doch gerade in der Pandemie, dass man bestimmte Weiterbildungsangebote annehmen kann, wenn man zum Beispiel in Hamburg wohnt, das Angebot aber aus München kommt."/jap/DP/fba

(AWP)