Zur Erinnerung: Im August 2019 erhielt Seba von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma eine Banklizenz. Die im Zuger "Crypto Valley" beheimatete Bank hat sich auf digitale Vermögenswerte und Kryptowährungen spezialisiert und wurde vor 18 Monaten gegründet.

CEO Guido Bühler hat dabei Banken, Vermögensverwalter, Pensionskassen, Unternehmen und professionelle Privatinvestoren als Kunden im Visier, wie er am Dienstag vor den Medien in Zürich erklärte.

Das Ertragsmodell von Seba entspreche dem klassischen Bankengeschäft und ergebe sich neben dem Zinsdifferenzgeschäft vor allem aus Gebühren für Transaktionen und die Verwahrung sowie dem Handel digitaler Vermögenswerte. Dazu zählen neben Kryptowährungen auch andere auf die Blockchain übertragbare Werte wie Immobilien, Kredite und Aktien, aber auch etwa Rechte an immateriellen Vermögensgegenständen.

Bankkarte für Kryptowährungen

Bei Kunden punkten will die Bank auch durch die "Schaffung eines neuen Bankenerlebnisses", wie Bühler weiter ausführte. Neben der App und einem E-Banking-Zugang erhielten Kunden zum Beispiel eine Bankkarte, mit der an gängigen Verkaufsstellen weltweit mit Kryptowährungen bezahlt werden könne.

Bezahlen können Kontoinhaber damit unter anderem mit Bitcoin, Ether, Stellar, Litecoin, Ether Classic. Daneben bietet Seba verschiedene Sicherheitsstufen der Aufbewahrung dieser Kryptowährungen an.

Normalen Kleinkunden bleibt ein Konto bei der Bank aber vorenthalten. Angesprochen werden sollen vor allem Privatpersonen, die mit einem Einlagevermögen ab 100'000 als sogenannte professionelle Privatinvestoren gelten: "Wir sind nicht im Kleinkundengeschäft tätig mit der Ausnahme von Mitarbeitenden bei Blockchain-Firmen", sagte Bühler dazu.

Die Nachfrage sei dennoch sehr gross, versicherte der Seba-CEO. Und zwar nicht nur von Seiten der institutionellen Investoren, sondern auch von Privaten: "Über alle Kundensegmente hinweg sollten wir am Ende des Jahres eine dreistellige Nummer an Kunden erreicht haben", prognostizierte Bühler.

Bankbeziehung für Blockchain-Firmen

Im Firmenkundenbereich will sich Seba zudem ein weiteres Standbein mit "limitierten" Dienstleistungen für Schweizer Blockchain-Firmen und deren Mitarbeitende schaffen. Unternehmen in diesem Bereich bekunden laut Bühler oft Mühe mit der Eröffnung eines Firmenkontos bei einer Schweizer Bank, um etwa ihrem Personal Löhne auszuzahlen.

Bereits im nächsten Monat sollen zudem auch ausländische Kunden zum Klientel der Bank zählen: "Die Ausdehnung auf Kunden ausgewählter ausländischer Jurisdiktionen ist im Dezember 2019 geplant", sagte Bühler dazu. Konkret gehe es um die Expansion nach Europa sowie nach Hongkong und Singapur. An den beiden letzten Standorten wolle man zudem auch physisch präsent sein.

Ausgabe von Seba-Token geplant

Gestartet ist die Bank, nachdem sie in einer ersten Finanzierungsrunde rund 100 Millionen Franken bei Investoren aus dem In- und Ausland eingesammelt hatte. Und wie bereits früher angekündigt soll es zu einer zweiten Finanzierungsrunde kommen, in der man sich einem breiteren Publikum öffnen wolle.

"Wir wollen eine Token kreieren, der die Anleger sowohl am Erfolg der Bank beteiligt, aber auch weitere Vorteile für die Besitzer der dann ausgegebenen Seba-Token haben soll", sagte Bühler. Und das Interesse an der Bank seitens der Investoren sei ungebrochen, betonte er: "Wir werden in einem zweiten Finanzierungsschritt sicherlich mehr als 100 Millionen einsammeln können."

sta/ tt

(AWP)