Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten gemischt aufgenommen. Im frühen Handel legte der Aktienkurs von Bayer um ein Prozent zu, ein Börsianer hielt den Kaufpreis für attraktiv. Der Kurs von BASF gab hingegen um 0,9 Prozent nach. Die Ludwigshafener zahlten einen "strategischen Preis", um sich im Argarchemiegeschäft stärker aufzustellen, sagte ein Experte.

Bayer hofft, die Monsanto-Übernahme Anfang 2018 abschliessen zu können. Dann soll auch der Teilverkauf an BASF vollzogen werden. Spätestens dann will der Konzern auch Neuigkeiten zu den geplanten Synergien durch den Monsanto-Kauf bekanntgeben.

BASF hilft mit der Abnahme der Bayer-Geschäftsteile den Leverkusenern - und hofft seinerseits das eigene Geschäft mit der Agrarwirtschaft auf diese Weise auszubauen. Dazu wollen sich die Ludwigshafener Bayers globales Unkrautvernichter-Geschäft mit Glufosinat-Ammonium einverleiben, ausserdem Teile des Saatgutgeschäfts für Feldkulturen in einzelnen Märkten.

Die Transaktion beinhaltet den Angaben zufolge das geistige Eigentum, die Standorte und den Übergang von mehr als 1800 Beschäftigten vor allem in den USA, Deutschland, Brasilien, Kanada und Belgien an BASF. Die Ludwigshafener rechnen damit, dass die Übernahme ab dem Jahr 2020 positiv zu ihrem Gewinn je Aktie beiträgt.

Die betroffenen Geschäftsbereiche kamen im Jahr 2016 den Angaben zufolge auf einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) betrug rund 385 Millionen Euro. Insgesamt erzielte Bayers Agrarsparte Crop Science im vergangenen Jahr einen Umsatz von 9,9 Milliarden Euro und lieferte beim Konzern ein um Sondereffekte bereinigtes Ebitda von 2,4 Milliarden Euro ab. Ende 2016 beschäftigte der Bereich rund 22 400 Mitarbeiter.

Mit der umstrittenen Übernahme des Saatgutriesen Monsanto aus den USA will Bayer zum grössten Saatguthersteller der Welt aufsteigen. Schon deshalb war zu erwarten, dass der Konzern den Grossteil seines bisherigen Geschäfts in diesem Bereich behalten möchte. Die Leverkusener wollen den US-Rivalen für 66 Milliarden US-Dollar schlucken. Der Teilverkauf an BASF soll den Weg für die Genehmigung durch die Kartellbehörden ebnen.

So hatte die EU-Kommission als zuständige Stelle kürzlich die Uhr bei der laufenden Prüfung angehalten. Dadurch solle den Firmen mehr Zeit gegeben werden, um die angeforderten Informationen zu liefern, hatte Bayer erläutert. Der Konzern hat früheren Angaben zufolge bei fast allen der rund 30 relevanten Behörden die Genehmigungen beantragt und von über einem Drittel grünes Licht erhalten.

Der mit BASF vereinbarte Kaufpreis von 5,9 Milliarden Euro umfasst den Angaben zufolge nicht den Wert des Nettoumlaufvermögens. Zudem könne er bei Abschluss der Transaktion noch angepasst werden. Den Erlös wollen die Leverkusener in den Monsanto-Kauf stecken./stw/stk/men

(AWP)