Die Aktie drehte nach Anfangsverlusten ins Plus und konnte die Gewinne im Verlauf ausbauen. Am frühen Mittag gehörte das Papier mit einem Plus von rund 4,6 Prozent zu den Spitzenwerten im Dax. Weniger Schwung im zweiten Quartal sei erwartet worden, schrieb Analyst Loïc Morvan vom Investmenthaus Bryan Garnier. Das Geschäft in Westeuropa sei schwach verlaufen, die Margen im Bereich Haut- und Körperpflegeprodukte seien aber höher als erwartet.

Nach Ansicht von Andreas Riemann von der Commerzbank gewinnt Beiersdorf im Konsumentengeschäft Marktanteile hinzu, wenn auch auf Kosten niedrigerer Margen. Letztlich sei das Geschäft im zweiten Quartal auf den zweiten Blick nicht so schlecht ausgefallen.

Im ersten Halbjahr stiegen die Erlöse um insgesamt 6,2 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag in Hamburg mitteilte. Bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- oder Verkäufe (organisch) lag das Plus bei 4,8 Prozent. In den ersten drei Monaten waren es noch 6 Prozent gewesen. Das Konsumentengeschäft mit den Marken Nivea, Eucerin oder La Prairie legte organisch um 5,3 Prozent zu. Dabei wuchs die Luxusmarke La Prairie deutlich stärker als das Massengeschäft von Nivea.

Regional profitierte das Konsumgütergeschäft von einer guten Entwicklung in den Regionen Amerika sowie Afrika/Asien/Australien. In Europa hingegen schwächte sich das Wachstum ab, es betrug im ersten Halbjahr 2,8 Prozent, nach 5,3 Prozent im ersten Quartal. Die Umsätze in Frankreich und Grossbritannien lagen dabei unter dem Vorjahresniveau. Dagegen konnten Deutschland und Österreich den Angaben zufolge deutlich wachsen. Das europäische Geschäft, das durch einen hohen Wettbewerbsdruck gekennzeichnet ist, trägt weiter den grössten Anteil zum Umsatz der Sparte bei.

Die Abschwächung war auch eine Folge einer schlechteren Nachfrage nach Sonnenschutzmitteln im zweiten Quartal im Vergleich zum aussergewöhnlich starken Vorjahreszeitraum, wie Beiersdorf erläuterte. Nach Aussagen des Managements in einer Telefonkonferenz soll sich das Geschäft im dritten Quartal wieder verbessern.

Die Klebstoffsparte Tesa entwickelte sich solide und legte organisch um 2,4 Prozent zu. Dabei wuchsen sowohl das Industrie- wie auch das Endkundengeschäft. In der Region Amerika gingen die Umsätze jedoch zurück - Hintergrund sind sinkende Erlöse im Zusammenhang mit der derzeit schwächelnden Autoindustrie.

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) des Konzerns verbesserte sich von 585 Millionen auf 593 Millionen Euro, die entsprechende Marge sank hingegen wegen des laufenden Investitionsprogramms von 16,2 auf 15,4 Prozent. Nach Steuern verdiente Beiersdorf mit 417 Millionen rund 10 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor.

Beiersdorf hatte hohe Investitionen angekündigt, um das Wachstum in der wettbewerbsintensiven Branche anzukurbeln. In die Erweiterung der Produktpalette sowie in Kapazitäten und technologische Entwicklungen sollen jährlich 250 bis 350 Millionen Euro gesteckt werden. Dafür nimmt der Konzern auch vorübergehend Einbussen bei der Rendite in Kauf. Beiersdorf sei auf dem richtigen Weg, kommentierte Konzernchef Stefan De Loecker, der die Konsumgüterindustrie in einem "historischen Umbruch" sieht.

Die Prognose bestätigt der Manager. Für 2019 erwartet Beiersdorf ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von etwa 3 bis 5 Prozent und eine operative Umsatzrendite für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 14,5 Prozent, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreswert von 15,4 Prozent bedeutet. Das organische Wachstum hatte im vergangenen Jahr 5,4 Prozent betragen. De Loecker hat 2019 als "Übergangsjahr" eingestuft./nas/elm/jha/

(AWP)