Borer übernahm die Geschäftsführung der Uhrwerkherstellerin Rolex Biel 1967 nach dem Tod seines Vaters. Unter Borer ist die Firma von 180 auf 2500 Mitarbeiter angewachsen und expandierte lokal stark. Von der Uhrenkrise der 70er-Jahre war Rolex kaum betroffen.

"Wir kannten keine Krise der automatischen mechanischen Uhr und haben unsere mechanischen Kapazitäten und die Uhrmacherei auch nie abgebaut", sagte Borer letztes Jahr dem "Bieler Tagblatt".

Im Jahr 2004 verkauften die Familien Borer und Aegler ihr Unternehmen an das Stammhaus in Genf - Rolex entstand unter anderem aus der Firma Aegler Biel. Harry Borer setzte sich sehr dafür ein, dass keine Arbeitsplätze von Biel nach Genf verlagert werden -mit Erfolg.

"Als sich Harry Borer aus dem Unternehmen zurückzieht, hat er nicht nur die Geschichte der Industrie, im speziellen der Uhrenindustrie in Biel, sondern auch der ganzen Schweiz und weltweit geprägt", wird Fehr zitiert.

Borer war bekannt für seine Bescheidenheit und sein soziales Engagement etwa über seine Stiftung Vinetum.

EIN GENTLEMAN ALTER SCHULE

2012 verlieh ihm die Stadt Biel das Ehrenbürgerrecht. Es war einer der seltenen öffentlichen Auftritte Borers. Der ehemalige Rolex-Patron war keiner, der Publizität suchte, Interviews gab er kaum je.

Borer sei ein Gentleman alter Schule vom Scheitel bis zur Sohle gewesen, charakterisierte ihn einmal der ehemalige Bieler Stadtpräsident und heutige Ständerat Hans Stöckli.

Für das Ehrenbürgerrecht bedankte sich Borer übrigens mit dem Satz: "Ich habe nur meine Arbeit getan, das ist alles. Arbeit ist unsere Familientradition".

Borer pflegte von sich zu sagen: "Ich bin weder Deutschschweizer, noch Romand, ich bin Bieler". Gerne ging er in den Höhen oberhalb der Stadt spazieren gegangen, dort wo die Geschichte von Rolex ihren Anfang nahm.

Die Stadt Biel will den Namen Borers im Einvernehmen mit der Familie im öffentlichen Bereich verewigen, wie sie am Donnerstag weiter mitteilte.

(AWP)