Der Umsatz ging um 22 Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro zurück, weil das Unternehmen deutlich weniger Autos absetzte. Vor Zinsen und Steuern lag der Verlust bei 666 Millionen Euro, was etwas mehr war als von Analysten zuvor geschätzt. Die Autosparte fuhr einen operativen Milliardenverlust ein, der durch Verrechnungen innerhalb des Konzerns gemildert wurde. Die operative Marge in der Kernsparte sackte auf minus 10,4 Prozent ab nach plus 6,5 Prozent vor einem Jahr.

Die Finanzprognosen für das laufende Jahr bestätigte das Management, Vorstandschef Oliver Zipse sprach von "vorsichtiger Zuversicht" für das zweite Halbjahr. Im restlichen Jahr muss BMW denn auch ordentlich nachlegen. Bei der Marge im Autogeschäft peilt BMW 2020 nach wie vor einen Wert von 0 bis 3 Prozent an - nach den ersten sechs Monaten stehen hier bislang minus 4 Prozent zu Buche. "Dank unserer hohen Reaktionsfähigkeit und konsequenten Steuerung haben wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die BMW Group im ersten Halbjahr begrenzen können", sagte Zipse zu den Zahlen.

Die im Dax notierte und in den vergangenen Tagen deutlich gestiegene BMW-Stammaktie gab in den ersten Handelsminuten mehr als vier Prozent nach. Einige Experten hatten sich eine etwas bessere Entwicklung beim Free Cashflow in der Autosparte erhofft, doch BMW verlor hier nach 2,2 Milliarden Euro Abfluss flüssiger Mittel im ersten Quartal nun noch einmal zusätzlich 295 Millionen Euro. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation verschieben wir Projekte oder stellen sie auf den Prüfstand", sagte Finanzchef Nicolas Peter. "Wie angekündigt haben wir im zweiten Quartal zudem konsequent Bestände abgebaut, um den Free Cashflow zu stützen."

Bei Forschung und Entwicklung will BMW nur mit Bedacht kürzen. So sollen bis 2025 wie angekündigt weiter mehr als 30 Milliarden Euro aufgewendet werden. Im zweiten Quartal stiegen die Forschungs- und Entwicklungsleistungen um 3,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Die Marke BMW lieferte im zweiten Quartal mit 430 344 Autos 23 Prozent weniger aus, inklusive der Kleinwagenmarke Mini und den Luxusautos von Rolls Royce stand ein Minus von einem Viertel zu Buche. In China allein, dem wichtigsten Einzelmarkt, hat BMW dagegen 17 Prozent mehr Autos verkauft als vor einem Jahr. Die Entwicklung des chinesischen Gemeinschaftsunternehmens sei erfreulich verlaufen, hiess es.

Auch VW und Daimler waren zwischen April und Ende Juni in die roten Zahlen gerutscht. Zwischen Mitte März und Ende April standen die meisten Autofabriken in Europa und Nordamerika still, die Nachfrage brach wegen geschlossener Autohändler nahezu komplett weg. Auch danach fuhren die Werke erst langsam wieder hoch.

BMW setzt allerdings grosse Hoffnung in den wichtigsten Einzelmarkt China. Die erfreuliche Entwicklung des dortigen Gemeinschaftsunternehmens habe zu einer Verbesserung des Finanzergebnisses beigetragen, hiess es. Die China-Finanzzahlen tauchen bei BMW nicht in Umsatz und operativem Gewinn der Autosparte auf, weil BMW sie als Beteiligungsergebnis verbucht. Dieses stieg von 191 Millionen Euro im Vorjahr auf 367 Millionen Euro, weil BMW in China mehr Gewinn machte und unter anderem Anteile am Kartendienst Here verkauft wurden, was 105 Millionen Euro beitrug./men/zb/stk

(AWP)