Zürich (awp) - Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst hat anlässlich seines jährlichen Investorentages erste Angaben zu den Erwartungen für das Geschäftsjahr 2017 gemacht. Diese bleiben wie meist auf der vorsichtigen Seite, was hauptsächlich mit der unsicheren politischen und wirtschaftlichen globalen Lage erklärt wird. Die vor wenigen Wochen erhöhten Prognosen für das Geschäftsjahr 2016 wurden erwartungsgemäss bestätigt.

Es sei mit einem Umsatz im Bereich von leicht über 1,40 Mrd CHF und damit mit einer im Vergleich zum auslaufenden Jahr flachen Entwicklung zu rechnen, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Dabei wird weder ein Einfluss von Akquisitionen noch ein solcher von den Währungen erwartet, womit auch das organische Wachstum in der Nähe von Null angesiedelt wird.

"Der Auftragsbestand in der Business Unit Sheet Fed (Einzelbogen) liegt per Ende 2016 tiefer als vor einem Jahr, in der Business Unit Web Fed (Rollenrotation) dagegen höher", sagte in diesem Zusammenhang CFO Attilio Tissi. Insgesamt ergebe sich aus dem Auftragsbestand Arbeit für fünf Monate.

WACHSTUM IST HERAUSFORDERUNG

"Wachstum ist für uns eine Herausforderung", fügte CEO Jean-Pascal Bobst an. Denn in den reifen Märkten sei Bobst gut etabliert, womit das Wachstum aus den neuen Märkten kommen müsste. Und dort sei derzeit an vielen Orten die politische Stabilität nicht gegeben.

CEO Bobst bezeichnet die Prognosen für das kommende Jahr nicht als defensiv. Er geht davon aus, dass das Service-Geschäft im kommenden Jahr nicht mehr so stark wachsen werde wie im auslaufenden. "Dies und die allgemeinen Unsicherheiten lassen uns lieber vorsichtig bleiben."

Akquisitionen sind gemäss Bobst in der Umsatzprognose keine enthalten. Gleichwohl strebt das Unternehmen externes Wachstum an. "Wir sind in dieser Richtung aktiv", so Bobst. Potentielle Akquisitionsziele hätten eine Umsatzgrösse im Bereich von 30 bis 40 Mio CHF, im Servicebereich wären es 2 bis 10 Mio, fügte er an. Die früher im Jahr angestrebte Übernahme eines Geschäftsbereichs von Wifag-Polytype hat sich laut dem Firmenchef zerschlagen.

Für die EBIT-Marge wird im kommenden Jahr mit einem Wert von rund 7% ebenfalls ein mit 2016 vergleichbares Niveau angestrebt. Der Ausblick für Umsatz und Marge stehe "insbesondere unter dem Vorbehalt der Marktbedingungen, der Entwicklung der Gesamtwirtschaft in den verschiedenen geographischen Zonen sowie Währungsschwankungen".

PROGNOSEN 2016 BESTÄTIGT

Für das auslaufende Geschäftsjahr 2016 bestätigt Bobst die erst vor gut einem Monat nach oben angepassten Prognosen. Der Umsatz dürfte also bei leicht über 1,4 Mrd CHF liegen und die EBIT-Marge bei rund 7%. Für den Reingewinn hat das Unternehmen im November einen Wert über dem Vorjahr von 67,1 Mio CHF prognostiziert.

Die ursprüngliche Prognose sah einen Umsatz im Bereich von 1,30 bis 1,35 Mrd CHF vor, einen EBIT im Bereich des Vorjahres (Marge 5,7%) sowie einen leicht rückläufigen Reingewinn. Im Juli passte das Unternehmen die Guidance wegen der Umstellung der Rechnungslegung auf Swiss GAAP FER leicht nach oben an. Die letzte Anpassung der Prognose erfolgte wie erwähnt erst im November.

Die geltenden Langfristziele wurden am Dienstag bestätigt. Gemäss diesen wird ein Umsatz im Bereich zwischen 1,4 und 1,5 Mrd CHF angestrebt. Das Ziel für die EBIT-Marge liegt bei mindestens 8% und das Ziel für die Kapitalrendite ROCE bei mindestens 15%. Für die Eigenkapitalquote wird ein Wert im Bereich von 40 bis 45% angestrebt und für die Ausschüttungsquote ein solcher von 30 bis 50%.

An der Börse warfen die Ankündigungen keine hohen Wellen. Nach der im November erhöhten Prognose für das laufende Jahr komme die Guidance für das kommende Geschäftsjahr nicht überraschend, heisst es am Markt. Die Aktie, die im laufenden Jahr mit einem Plus von deutlich über 50% zu den stärksten Werten im SPI gehört, schloss am Dienstag in einem leicht positivem Gesamtmarkt mit einem Minus von 1,2% auf 64,10 CHF.

cf/yr

(AWP)