Der Leitindex SMI war zunächst mit Abgaben in den Handel gestartet. Im weiteren Verlauf hat er diese aber nach und nach eingedämmt und bewegt sich und in einer engen Spanne um den Schlusskurs vom gestrigen Donnerstag. An den Belastungsfaktoren hat sich derweil nichts geändert. Vielmehr werden die Einschränkungen in vielen Ländern wegen der steigenden Corona-Zahlen nun weiter verschärft.

Damit steigt auch die Zurückhaltung. Sowohl Unternehmen als auch private Haushalte halten sich mit Ausgaben zurück. Der wirtschaftliche Aufschwung drohe so ins Stocken zu geraten, fasst es ein Marktteilnehmer zusammen. Auch wenn die aktuellen BIP-Zahlen aus der Eurozone an diesem Freitag positiv überraschen.

Hinzu kommen die US-Präsidentschaftswahlen in der kommenden Woche. Die Ergebnisse werden für Mittwoch erwartet. Bis dahin dürfte die Nervosität hoch bleiben, sind sich Börsianer einig. Wie hoch die Nervosität derzeit ist, zeigt sich auch am Volatilitätsindex SMI, der aktuell so hoch notiert, wie zuletzt im Juni.

Swiss Re bleibt Tagesleader

Der SMI geht um 0,4 Prozent auf 9514 Punkte zurück. Die grössten Gewinne verzeichnen dabei die Aktien der Swiss Re (+2,2 Prozent) nach Zahlen. Der Rückversicherer hat in den ersten neun Monaten 2020 zwar einen Verlust geschrieben allerdings fiel dieser nicht so hoch aus, wie von einigen Analysten befürchtet. Vor allem der Gewinn im dritten Quartal wird als positive Überraschung gesehen.

 

 

Freundlich zeigen sich nach Zahlen auch LafargeHolcim (+0,4 Prozent). Der Baustoffkonzern hat im dritten Quartal die Markterwartungen klar übertroffen. Nachfrage und Preise waren solide. Zudem konnte die Marge durch Kostensenkungen verbessert werden und die Prognose für den Free Cash Flow wurde deutlich angehoben.

Ein weiterer Zykliker, Geberit (+0,4 Prozent), legt ebenfalls überdurchschnittlich zu. Der Sanitärtechnikkonzern hatte am Vortag mit seinen Zahlen besser als erwartet abgeschnitten.

Darüber hinaus greifen Investoren auch bei Straumann zu. Die Aktien gewinnen mehr 1,5 Prozent. Die Experten von Mirabaud haben am Morgen das Kursziel für die Titel 1'111 Franken angehoben.

Luxus- und Techaktien verlieren

Auf der Verlierer-Liste sind unterdessen erneut die Aktien von Richemont (-1,8 Prozent) zu finden. Sie hatten schon am Vortag zu den Verlieren gehört. Die Übernahme von Tiffany durch LVMH wirft bei Marktteilnehmern Fragen über das Marktpotenzial von Richemont auf.

Schwächer präsentieren sich auch die Anteilsscheine der Swisscom (-1,6 Prozent), die sich am Vortag nach Zahlen recht wacker geschlagen hatten. Es sind aber vor allem Verluste von fast 1 Prozent bei den beiden Schwergewichten Nestlé und Roche, die den Markt zurückhalten.

Negativ entwickeln sich die Technologiewerte. So geben Logitech (-0,6 Prozent) und Temenos (-0,5 Prozent) nach, während AMS um 0,2 Prozent fallen. Am Vorabend nach Börsenschluss hatten an der Wall Street einige der grossen Technologieunternehmen wie Apple oder Twitter Zahlen vorgelegt. "Eigentlich waren die Quartalszahlen der vier Tech-Giganten nicht so schlecht, allerdings waren die Erwartungen noch höher", erklärt ein Börsianer den Impuls aus Übersee.

(AWP/cash)