Die steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus schürten die Angst vor einem neuerlichen Lockdown und den damit verbundenen negativen Folgen für die Wirtschaft, heisst es am Markt. Kursgewinne bei defensiven Schwergewichten fangen den Markt gegen unten aber etwas auf.

Die Stimmung sei merklich eingetrübt, sagte ein Börsianer. Neben Corona dämpften auch enttäuschende Konjunkturzahlen aus Deutschland und die Zurückhaltung der Anleger vor den am Dienstag kommender Woche anstehenden US-Präsidentenwahlen den Risikoappetit. Erst nach den US-Wahlen werde sich der Markt aus seiner volatilen Seitwärtsbewegung lösen können. Dass die im Laufe der Woche noch anstehenden Konjunkturzahlen oder die Zinsbeschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of Japan am kommenden Donnerstag noch Kursakzente setzen, sei nicht sehr wahrscheinlich, heisst es weiter.

Der SMI notiert um 0,15 Prozent bei 10'009 Punkten tiefer. Stark unter Druck stehen Temenos (-2,6 Prozent), wo sich der seit längerem bestehende Abwärtstrend fortsetzt. Dass die Gewinnwarnung des deutschen Softwarehauses SAP dem Genfer Bankensoftware-Spezialisten noch zusätzlich zu schaffen macht, glauben Händler eher weniger. "Temenos leidet schon seit Juli unter einer ausgeprägten Schwäche", sagte ein Händler.

Zykliker schwach

Die Lockdown-Sorgen und deren mögliche Folgen machen zyklischen Werten zu schaffen. So zählen die Aktien des Personaldienstleisters Adecco (-1,8 Prozent), des Zementkonzerns LafargeHolcim (-1,1 Prozent), des Chemikalienherstellers Clariant (-0,7 Prozent) und des Robotikkonzerns ABB (-0,8 Prozent) zu den Verlierern.

Den Aktien von Swatch (-1,4 Prozent) und Richemont (-1,1 Prozent) machen die als trüb eingeschätzten Aussichten der Branche zu schaffen. Für viele in der Branche tätige Manager ist noch kein Ende der Krise im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in Sicht. Dies geht aus einer Umfrage der Beratungsfirma Deloitte hervor.

Aber auch Versicherungen stehen auf den Verkaufszetteln. So büssen Swiss Life (-1,8 Prozent), Swiss Re (-0,8 Prozent) und etwas weniger auch Zurich (-0,5 Prozent) an Wert ein. Besser schlagen sich die Banken: Credit Suisse bewegen sich fast seitwärts und UBS gar um 0,3 Prozent höher. Die CS wird am Donnerstag ihr Quartalsergebnis präsentieren.

Novartis tendieren um die Null-Linie. Der Pharmakonzern veröffentlicht bereits am (morgigen ) Dienstag sein Quartalsergebnis. Die Anleger hielten sich vor den Zahlen eben zurück, heisst es am Markt. Daher wirke sich die Mitteilung über positive Resultate in einer Phase-II-Studie mit Iptacopan (LNP023) auch nicht kurstreibend aus. Das Medikament hat sich bei der seltenen Nierenerkrankung C3-Glomerulopathie als wirksam erwiesen.

Aryzta-Aktie stürzt ab

Andere defensive Aktien wie etwa die von Swisscom (+0,5 Prozent), dem Pharmaschwergewicht Roche (+0,4 Prozent) und dem Lebensmittelriesen Nestlé (+0,2 Prozent) legen dagegen zu und stützen damit den Gesamtmarkt. Gewinnmitnahmen machen Logitech (-1,2 Prozent) zu schaffen. Der Hersteller von Computerperipheriegeräten ist im Einklang mit stets guten Ergebnissen im laufenden Jahr stark gestiegen.

Am breiten Markt büssen Aryzta fast 11 Prozent ein. Der Tiefkühlbackwarenhersteller hat die Übernahmegespräche mit der Investmentfirma Elliot beendet. Wie es nun weitergehen soll, will Aryzta an der kommenden Generalversammlung vom 15.Dezember den Aktionären vorlegen.

Dank spekulativen Käufen verbuchen Aktien von kleinen Pharmafirmen wie IGEA (+8,7 Prozent), Kuros (+3,8 Prozent), Relief Therapeutics (+3,0 Prozent) und Polyphor (+2,4 Prozent) Gewinne.

pre/uh

(AWP)