GFG ist durch die Greensill-Insolvenz selbst in Schieflage geraten. Der weltweit agierende Konzern betreibt in Grossbritannien mehrere Stahlwerke. Insgesamt beschäftigt GFG nach eigenen Angaben mehr als 35 000 Menschen. Zu Guptas Unternehmensgruppe gehört auch der Stahlhersteller Liberty Steel. Liberty hatte im vergangenen Winter ein Übernahmeangebot für die Stahlsparte von Thyssenkrupp vorgelegt. Nach intensiven Gesprächen hatte der deutsche Branchenführer aber im Februar Liberty Steel eine Absage erteilt. Zu "wesentlichen Anforderungen von Thyssenkrupp" sei keine gemeinsame Lösung gefunden worden, hatten die Essener damals mitgeteilt.

In Deutschland ist von der Insolvenz des Greensill-Konzerns die Bremer Greensill Bank betroffen. Die Finanzaufsicht Bafin hatte das Institut im März wegen Unregelmässigkeiten im Zusammenhang ihres Geschäfts mit GFG geschlossen. Viele deutsche Kommunen bangen nun um Millionenbeträge, die sie bei Greensill angelegt hatten.

In Grossbritannien zieht der Fall Greensill immer weitere Kreise. Am Donnerstag hatte der frühere Premierminister David Cameron vor einem Parlamentsausschuss wegen seiner Lobby-Tätigkeit für das Unternehmen aussagen müssen, das sein Geschäftsmodell auf kurzfristige Handelskredite für Industrieunternehmen gegründet hatte.

Cameron hatte mit Dutzenden E-Mails und Textnachrichten versucht, Regierungsmitglieder davon zu überzeugen, Greensill mit staatlichem Geld über Wasser zu halten. Die Beziehungen mit Unternehmensgründer Lex Greensill hatte er während seiner Zeit als Premierminister von 2010 bis 2016 eingefädelt./cmy/DP/jha

(AWP)