Innogy hatte die seit Jahren schwächelnde britische Tochter eigentlich in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem schottischen Energieversorger SSE einbringen wollen, doch der Deal scheiterte. Deswegen musste Innogy das Verluste schreibende Geschäft wieder konsolidieren, was eine Senkung der Prognose zur Folge hatte. Dabei musste Innogy zum Jahresende nochmals Wertberichtigungen auf Npower vornehmen, insgesamt beliefen sich die Abschreibungen 2018 auf mehr als 1,5 Milliarden Euro. Aktionäre sollen mit 1,40 Euro eine niedrigere Dividende erhalten als im Jahr zuvor, als 1,60 Euro gezahlt wurden.

Das britische Geschäft sorgt seit Jahren für Probleme. Es leidet unter hohem Wettbewerbsdruck und einer straffen Regulierung. Zudem führte die britische Regierung eine Preisobergrenze für Standardtarife ein. Neben dem schwachen Geschäft in Grossbritannien belastete eine Windflaute in weiten Teilen Europas den Bereich erneuerbare Energien, die Windparks erzeugten weniger Strom, was das Ergebnis belastete. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) nahm um knapp 7 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro ab.

Für das neue Geschäftsjahr geht Innogy von einem weiteren deutlichen Ergebnisrückgang aus. Das britische Vertriebsgeschäft wird den Konzern weiter belasten, zudem fallen die Ergebnisbeiträge des tschechischen Gasnetzgeschäftes weg, das Innogy im Februar an RWE verkauft hatte. Das bereinigte Ebit soll rund 2,3 Milliarden Euro erreichen, das bereinigte Nettoergebnis rund 850 Millionen Euro.

Innogy steht vor der Zerschlagung. Im ersten Schritt will Eon die RWE-Tochter Innogy komplett übernehmen und im Gegenzug den bisherigen Mehrheitsaktionär RWE am eigenen Unternehmen mit knapp 17 Prozent beteiligen. Eon will das Netzgeschäft und den Stromvertrieb von Innogy behalten, während die erneuerbaren Energien beider Konzerne unter dem Dach von RWE vereint werden sollen.

Dabei ist zumindest RWE einen grossen Schritt weitergekommen: Den RWE betreffenden Teil des Geschäfts haben die EU-Kommission und das Bundeskartellamt bereits ohne Auflagen genehmigt. Dagegen leiteten die EU-Wettbewerbshüter für den Eon-Teil eine vertiefte Prüfung ein: Sie befürchten eine zu grosse Marktmacht sowie Preiserhöhungen bei Strom. Bislang rechnen Eon und RWE mit einer Freigabe bis zum Sommer. Der gesamte Deal soll danach zügig abgeschlossen werden./nas/stk

(AWP)