Credit Suisse legen gegen 9.45 Uhr 0,6 Prozent auf 11,55 Franken zu, während der SMI mit +0,09 Prozent leicht fester tendiert. Die Aktie der Grossbank hatte im November einen sehr starken Lauf, verlor aber am Vortag 2 Prozent und steht im Jahresverlauf aktuell immer noch 12 Prozent im Minus.

Die Personalie dürfte am Markt zwar überrascht haben. Es wurde wie wild spekuliert, aber auf der langen Liste potentieller Kandidaten fand sich Horta-Osório nicht. Die Kompetenzen des designierten VR-Präsidenten wird von Analysten aber nicht infrage gestellt.

"An seinen Qualitäten zweifeln wir nicht", schreibt etwa die ZKB. Horta-Osório kenne das Bankengeschäft von der Pike auf. Und er sei kein Anwalt, was der Markt begrüssen werde. Einige Investoren dürften jedoch enttäuscht sein, dass nicht der frühere SNB-Präsident Philipp Hildebrand gewählt wurde.

Horta-Osório habe am Markt einen guten Ruf, kommentiert auch Vontobel. Interessanterweise sei sein Hintergrund hauptsächlich vom Retail- und Geschäftsbanking geprägt - ähnlich wie bei dem neuen UBS-CEO Ralph Hamers.

Mit Blick auf das Geschäft schreibt der zuständige ZKB-Analyst: Auf Horta-Osório komme eine grosse Herausforderung zu. "Er muss prioritär das angeschlagene Investorenvertrauen zurückgewinnen, was ein längerer Prozess sein sollte." Und um die Gruppe in die Gänge zu bringen, müsste er die Investment Bank stutzen, was er vermutlich nicht machen werde.

Die CS habe zwar geringere Prozessrisiken als Hauptkonkurrent UBS. Allerdings kämen der Bank immer wieder Abschreibungen und Wertberichtigungen in die Quere, wie zum Beispiel die jüngst bekanntgewordene Abschreibung von nahezu einer halben Milliarde im Asset Management. Um die Bank für das neue Jahrzehnt erfolgreich zu positionieren, müsste es dem neuen Verwaltungsratspräsidenten gelingen, diese "Einmaleffekte" zu beenden.

Gleichzeitig sind auch die Aufräumarbeiten nach der Finanzkrise noch nicht vorüber. Ein noch offener Hypothekenstreit in den USA könnte der Grossbank eine Busse von bis zu 680 Millionen US-Dollar bescheren, wie ebenfalls am Dienstag bekannt wurde. Das Ergebnis im vierten Quartal dürfte wahrscheinlich in den roten Zahlen landen, schreibt der Vontobel-Analyst dazu.

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(AWP)