Der Preisdruck in den Gesundheitssystemen und der internationale Standortwettbewerb stellten den Pharmastandort Deutschland in Frage, erklärte Steutel. Daher sei es nötig, den Heimatmarkt durch schnelle Genehmigungsverfahren, besseren Zugang zu Wagniskapital und "wettbewerbsfähige" Steuersätze für innovative Pharmafirmen attraktiv zu machen. Auch bei der Digitalisierung gebe es Aufholbedarf.

Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Healthcare Supply Chain Institut aus Heilbronn im Auftrag des vfa zeigt, dass die USA und Europa stark von asiatischen Wirkstoffherstellern abhängig sind. So lägen 68 Prozent der Produktionsorte von für Europa bestimmte Wirkstoffe im kostengünstigeren Asien. Bei den USA sind es demnach 46 Prozent. Die gute Nachricht sei, dass sich die Arznei-Lieferketten auch in der Corona-Pandemie als robust erwiesen hätten, sagte Steutel.

Arzneiengpässe machen Ärzten und Apotheken in Deutschland seit Jahren zu schaffen. Gewerkschaften sehen die komplexen Lieferketten in der Globalisierung als Ursache und fordern eine stärkere Produktion in Deutschland. Kommt es in China oder Indien zu Fertigungsproblemen, Verunreinigungen oder gar zum Stillstand in der Produktion, kann sich das in Deutschland niederschlagen. Die Versorgungsengpässe will auch die EU mit einer neuen Arzneistrategie angehen./als/DP/jha

(AWP)