Neben dem Wachstum im Paketgeschäft und dem Expressgeschäft von DHL durch den Online-Handel dürften davon auch die Luft- und Seefracht und die Lieferkettenlogistik profitieren, schätzt Appel. Hinzu komme der Transport von Impfstoffen gegen das Coronavirus.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Post-Aktie notierte am Morgen zuletzt mit 2,13 Prozent im Plus bei 42,72 Euro und war damit einer der stärksten Werte im Dax. Zuvor war sie mit einem Kurs von 42,84 Euro ihrem Rekordhoch von 43,50 Euro aus dem November noch etwas näher gekommen.

Branchenexperte Daniel Roeska von Bernstein Research zeigte sich von dem Optimismus des Managements positiv überrascht, der sogar bis zum Jahr 2022 reicht. Und sein Kollege Christian Obst von der Baader Bank sieht nun die Chance auf zusätzliche Ausschüttungen an die Aktionäre.

Am Vortag hatte die Deutsche Post für 2020 überraschend ein Rekordergebnis gemeldet. Der operative Gewinn (Ebit) stieg nach vorläufigen Zahlen im Jahresvergleich um rund 17 Prozent auf 4,84 Milliarden Euro und übertraf damit deutlich die Prognose des Managements, die lediglich bei 4,1 bis 4,4 Milliarden gelegen hatte. Ohne Sonderbelastungen - vor allem für das Aus für den Elektro-Lieferwagen Streetscooter - hätte das Ergebnis bei gut 5,4 Milliarden Euro gelegen.

Schon im laufenden Jahr will Appel diese Marke noch einmal übertreffen und das operative Ergebnis 2022 noch einmal steigern. Dank eines starken Weihnachtsgeschäfts hätten alle Divisionen "auf den letzten Metern des Jahres die internen Erwartungen übertroffen", sagte Finanzchefin Melanie Kreis.

Appel erwartet, dass sich der Boom im Online-Handel und damit die Paketmengen 2021 fortsetzt. Zwar dürften Wachstumsraten nicht so hoch ausfallen wie 2020, doch stärker als Anfang des vergangenen Jahres, als die Pandemie die Welt noch nicht im Griff gehabt hatte. So habe die Post viele kleine Händler als neue Geschäftskunden gewonnen, die vorher kaum oder gar kein Online-Geschäft betrieben hatten.

Unterdessen können die Post-Aktionäre auf eine höhere Dividende hoffen. Die Post wolle üblicherweise 40 bis 60 Prozent des Konzerngewinns an ihre Anteilseigner ausschütten, sagte Finanzchefin Kreis. Über die Höhe der Dividende für 2020 werde allerdings erst noch beraten. Für die Jahre 2017 bis 2019 hatten die Post-Aktionäre jeweils 1,15 Euro je Anteilsschein erhalten.

Zu einem möglichen Aktienrückkauf äusserte sich Kreis nur allgemein. "Wenn wir nachhaltig Überschussliquidität generieren, denken wir über Aktienrückkäufe nach." Im vergangenen Jahr erzielte die Post einen freien Barmittelzufluss von 2,5 Milliarden Euro und damit deutlich mehr als geplant./stw/men/mis

(AWP)