Der seit April amtierende Vorstandschef Christian Sewing sieht die Bank beim Gewinn allerdings noch lange nicht auf dem erhofften Niveau, wie er in einem Brief an die Mitarbeiter klarstellte. Im laufenden Jahr will der Manager jetzt noch etwas stärker an der Kostenschraube drehen als gedacht. So sollen die um Konzernumbau und Rechtsfälle bereinigten Kosten der Bank statt auf 22 Milliarden nun auf 21,8 Milliarden Euro sinken.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten zunächst positiv aufgenommen. Im vorbörslichen Handel bei der Handelsplattform Tradegate gewann die Deutsche-Bank-Aktie etwas mehr als ein Prozent an Wert. Das Einsparziel komme gut an, sagte ein Aktienhändler am Morgen. Analyst Daniel Regli vom Analysehaus Mainfirst sieht die Probleme der Bank aber weiterhin auf der Einnahmeseite.

Ausgestanden ist die Krise für Deutschlands grösstes Kreditinstitut nicht. Zuletzt machten der Bank eine Razzia und andere Negativ-Schlagzeilen zu schaffen. Zudem nehmen die seit einiger Zeit grassierenden Spekulationen über eine mögliche Fusion mit der Commerzbank immer stärker zu.

Auch deshalb lief das Geschäft zuletzt nicht rund. Im Gesamtjahr gingen die Erträge - die gesamten Einnahmen der Bank - um vier Prozent auf 25,3 Milliarden Euro zurück. Im vierten Quartal sanken sie zwar nur um zwei Prozent. Im Handel mit Anleihen und Währungen (FIC) brachen sie allerdings um 23 Prozent ein.

Der Vorstand führte den Ertragsrückgang auch auf "ein herausforderndes Marktumfeld und negative Nachrichten zur Deutschen Bank" zurück. Zuvor hatten auch Grossbanken aus den USA von hohen Einbussen im Handelsgeschäft berichtet. Allerdings musste die Deutsche Bank für die Monate Oktober bis Dezember insgesamt einen Verlust von 409 Millionen Euro ausweisen. Analysten hatten die roten Zahlen aber bereits weitgehend einkalkuliert./stw/zb/jha/

(AWP)