Die Airline-Gruppe mit mehr als 280 Flugzeugen kann das aber gut verkraften. Easyjet-Chef Johan Lundgren erwartet für das laufende Jahr einen um Sonderposten bereinigten Vorsteuergewinn zwischen 530 und 580 Millionen Pfund. Im ersten Halbjahr dämmte der Billigflieger seinen saisonüblichen Verlust trotz der Berliner Anlaufkosten unter dem Strich auf 54 Millionen Pfund (61 Mio Euro) ein. Vor einem Jahr hatte er noch 192 Millionen Pfund Verlust eingeflogen.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an. Bis zum späten Vormittag ging es für die Easyjet-Aktie an der Londoner Börse um rund 2,7 Prozent nach oben. Damit war sie zweitstärkster Wert im Londoner Leitindex FTSE 100 .

Ein Grund für die hohen Kosten in Tegel ist, dass Easyjet im grossen Stil Flugzeuge samt Besatzungen von anderen Airlines gemietet hat, um das geplante Flugprogramm stemmen zu können. Inzwischen habe Easyjet acht eigene Flugzeuge stationiert und bis Ende März 230 eigene Leute angestellt, berichtete Deutschland-Chef Thomas Haagensen. Man sei im Plan, in Berlin rund 1000 Leute anzuheuern, darunter mehr als 500 aus den Reihen der früheren Air Berlin . "Das geht jetzt regelmässig hoch", sagte Haagensen.

Die schwache Auslastung der Berlin-Verbindungen von 66 Prozent gegenüber rund 92 Prozent in der Gruppe begründete Haagensen mit der geringen Vorlaufzeit bis zum Start der Tegel-Flüge im Januar. Der aktuelle Flugplan auf den von Air Berlin übernommenen Slots sei zudem nicht optimal für den Punkt-zu-Punkt-Verkehr und solle in den kommenden Jahren verbessert werden. Im Sommer 2020 werde ein optimaler Flugplan stehen, wie Lundgren ankündigte. Bereits im kommenden Geschäftsjahr erwartet Easyjet steigende Einnahmen aus Berlin.

Der frühere Tui -Manager Lundgren hatte die Führung von Easyjet im Dezember von der langjährigen Chefin Carolyn McCall übernommen.

In der Schweiz wuchs Easyjet im ersten Halbjahr 2017/18 weiter. Insgesamt beförderte die Airline an den drei wichtigsten Flughäfen hierzulande 8 Prozent mehr Passagiere.

In Genf stieg die Passagierzahl zwischen Oktober und März um 7 Prozent auf 4 Millionen und in Basel wuchs sie um 5 Prozent auf 2,3 Millionen. Noch deutlicher ist Easyjet in Zürich gewachsen: Dort nahm das Verkehrsaufkommen um fast die Hälfte auf beinahe 0,4 Millionen Passagiere zu.

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(AWP)