Nach zehn Jahren in der Generaldirektion der Bank war Wuffli Anfang 1977 zum Präsidenten der Generaldirektion ernannt worden, wie die SKA-Nachfolgerin Credit Suisse am Mittwoch in einer Todesanzeige schrieb. Kurz danach platzte der "Chiasso-Skandal".

Die Verantwortlichen der SKA-Filiale in Chiasso hatten zusammen mit Anwälten ein System geschaffen, um über 2 Milliarden Franken an Fluchtgeldern aus Italien zu waschen und wieder wieder in Italien zu reinvestieren.

Das Geld floss in die dubiose liechtensteinische Firma Texon, die damit Dutzende italienische Firmen aufkaufte. Der Hauptsitz der SKA in Zürich wusste von nichts. Die illegalen Geschäfte liefen lange Zeit rund.

Die Schwierigkeiten begannen mit der Rezession nach dem ersten Erdöl-Schock von 1973. Immer mehr Firmen der Texon-Gruppe gerieten in die roten Zahlen. Der Skandal flog Mitte April 1977 auf, als es den Verantwortlichen nicht mehr gelang, die immer grösser werdenden Verluste dieser mit Fluchtgeldern aufgekauften Firmen zu decken. Der Schaden ging in die Milliardenhöhe. Der Skandal schlug hohe Wellen.

FORMAL DIE VERANTWORTUNG ÜBERNOMMEN

Als Folge der Empörung im Lande musste Heinz Wuffli kurz darauf den Hut nehmen. Er habe die formale Verantwortung für die Verluste übernommen, die durch die kriminellen Machenschaften in der Niederlassung Chiasso entstanden seien, und sei von seinen Funktionen bei der Bank zurückgetreten, schrieb die Credit Suisse in der Todesanzeige. Wuffli habe als "Alibi-Sündenbock seinen Sessel räumen" müssen, schrieb das Wirtschaftsmagazin "Bilanz" damals.

Die Krise erschütterte nicht nur die Bank, sondern warf auch einen dunklen Schatten auf den Schweizer Finanzplatz. Der Ruf der Schweiz als Hort für Geldwäscher und Steuerbetrüger wurde international gefestigt. Drei Direktoren der SKA-Filiale in Chiasso wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Auch nach dem Ausscheiden bei der SKA blieb Heinz Wuffli noch lange in der Finanzbranche tätig. Erst 1994 trat er aus Altersgründen als Präsident des Versicherers Elvia zurück.

Wufflis Sohn Peter erlitt ein ähnliches Schicksal wie sein Vater: Im Verlauf der Finanzkrise musste Peter Wuffli 2007 als Konzernchef der UBS gehen.

(AWP)