Die Bank of America löste im Sommer unter dem Strich Rückstellungen für Kreditausfälle in Höhe von 624 Millionen US-Dollar (539 Mio Euro) auf, wie sie am Donnerstag in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 1,4 Milliarden Dollar in die Risikovorsorge gesteckt. Weil jetzt auch die Einnahmen stärker sprudelten, sprang der Überschuss nun um 58 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar nach oben. Die Aktie der Bank of America legte kurz nach Börsenstart um mehr 1,7 Prozent zu.

Die Einlagen auf den Konten der Kunden seien um 15 Prozent gestiegen, hiess es. Zudem sei der Kreditbestand das zweite Quartal in Folge gewachsen, sagte Bankchef Brian Moynihan. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - legten um 12 Prozent auf 22,8 Milliarden Dollar zu. Das lag nicht zuletzt am Investmentbanking: Hier legten die Gebühreneinnahmen um 23 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar zu und erreichten damit den Angaben zufolge fast ein Rekordniveau.

Auch Morgan Stanley profitierte in den Monaten Juli bis September vom Investmentbanking und der Vermögensverwaltung. Der Gewinn stieg im Jahresvergleich um gut 36 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus in New York mitteilte. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - legten um ein Viertel auf gut 14,7 Milliarden Dollar zu.

Dem Finanzkonzern spielte zuletzt der Boom bei Börsengängen, Fusionen und Übernahmen in die Karten, an dem Banken durch Gebühren gut verdienen. Allein im Investmentbanking schossen die Einnahmen um gut zwei Drittel auf 2,85 Milliarden Dollar hoch. Morgan Stanley übertraf mit den Zahlen für das dritte Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich. Der Aktienkurs gab zuletzt um 0,3 Prozent nach.

Die Citigroup steigerte ihren Gewinn um fast die Hälfte auf 4,6 Milliarden US-Dollar. Die Erträge blieben unterdessen mit 17,2 Milliarden Dollar praktisch auf Vorjahresniveau, wie Citigroup in New York mitteilte. Mit seinen Zahlen übertraf der Bankkonzern die Erwartungen von Analysten deutlich.

Auslöser des Schubs waren unter anderem die gestiegenen Erlöse im Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Aktien. Auch die Citigroup konnte Rückstellungen für drohende Kreditausfälle auflösen, was den Gewinn nach oben trieb. Für die Aktie ging es nach Börsenstart jedoch um ein halbes Prozent abwärts.

Beim Konkurrenten Wells Fargo war die Auflösung der Risikovorsorge sogar der Hauptgrund für den Gewinnsprung. Denn die Erträge der Bank gingen im Jahresvergleich um 2,5 Prozent auf 18,8 Milliarden Dollar zurück. Allerdings löste das Institut Rückstellungen für gefährdete Kredite im Umfang von 1,4 Milliarden US-Dollar auf, wie es in San Francisco mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Wells Fargo noch fast 770 Millionen Dollar für Kreditausfälle zurückgelegt. Vor allem deshalb sprang der Gewinn des Instituts nun im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar nach oben.

Derweil schlug Wells Fargos Skandal um fingierte Kontoeröffnungen ein weiteres Mal negativ zu Buche - diesmal mit 250 Millionen Dollar. Das Geldhaus hatte 2016 zugegeben, dass Mitarbeiter jahrelang in grossem Stil Bank- und Kreditkartenkonten eröffnet hatten, die nicht von Kunden autorisiert waren. Die Affäre hat die Bank bereits mehr als 5 Milliarden Dollar gekostet. Der 2019 angetretene Wells-Fargo-Chef Charlie Scharf hat es zu seinem obersten Ziel erklärt, die US-Behörden zufriedenzustellen. Die Aktie des Instituts gab zunächst um rund zwei Prozent nach.

Bereits am Mittwoch hatte die grösste US-Bank JPMorgan Chase einen Gewinnsprung um fast ein Viertel auf 11,7 Milliarden Dollar gemeldet. Diesen Freitag legt die Investmentbank Goldman Sachs ihre Zahlen zum dritten Quartal vor./stw/so/he

(AWP)