Im Gesamtjahr 2021 hatte es weltweit so viele Börsengänge (Initial Public Offering/IPO) gegeben wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Und auch der Start ins neue Jahr hatte Hoffnung gemacht: Im Januar lag das weltweite Emissionsvolumen mit 32 Milliarden US-Dollar nach EY-Angaben noch auf dem höchsten Stand seit 21 Jahren.

Doch die Unsicherheit an den Märkten nahm infolge des Krieges zu, Investoren sind in so einem Umfeld eher zurückhaltend. "Viele Unternehmen warten in der jetzigen Situation (...) erst einmal ab und nutzen die Zeit, um sich gut auf den Börsengang vorzubereiten", erläuterte EY-Partner Martin Steinbach. "Daher könnte die zweite Jahreshälfte 2022 auch wieder deutlich aktiver werden."

In der Schweiz hat im ersten Quartal an der SIX Swiss Exchange derweil der erste Börsengang im neuen KMU-Segment Sparks stattgefunden: Die Xlife Sciences AG wechselte von der Börse München an die SIX und ist nun im neuen Segment Sparks gelistet. Mit dem Zuger Technologie-Unternehmen Smart Valor AG, das eine Investmentplattform für digitale Assets betreibt, ging im ersten Quartal ein weiteres Schweizer Unternehmen an die Börse. Dies allerdings nicht in der Schweiz, sondern an der NASDAQ Stockholm in Schweden.

"Der Krieg in der Ukraine und die massiv gestiegene politische und wirtschaftliche Unsicherheit hatten zur Folge, dass viele Unternehmen ihre Börsenpläne für das erste Quartal verschoben haben", sagt Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY Schweiz.

Auch in Deutschland dämpfte der Ukraine-Krieg die IPO-Aktivitäten im traditionell schwachen ersten Quartal zusätzlich: Mit drei Börsengängen operativer Unternehmen und einer sogenannten SPAC-Emission gab es nur vier Erstnotizen am deutschen Aktienmarkt in den ersten drei Monaten 2022. SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) sind zunächst leere Unternehmenshüllen. Sie listen ihre Aktien als eine Art Platzhalter, um später einmal mit Firmen verschmolzen zu werden und diese so auf kurzem Wege durch die Hintertür an die Börse zu holen.

Den weltweit grössten Börsengang im ersten Quartal des laufenden Jahres gab es nach EY-Angaben in Südkorea: Der Batteriehersteller LG Energy Solution erlöste im Januar 10,7 Milliarden US-Dollar (etwa 9,5 Mrd Euro)./ben/DP/stk/kw

(AWP)