Finanzchef James von Moltke widersprach in einem Interview mit dem "Handelsblatt" dem Eindruck, die EZB würde die Bank mithilfe der Proberechnung dazu drängen, ihr Handelsgeschäft zu schrumpfen. "In einer rein analytischen Übung rechnen wir für die EZB durch, welche Effekte es hätte, wenn wir in unserem Handelsgeschäft kein Neugeschäft mehr machen würden. Es geht um einen - theoretischen - geordneten Rückzug, also kein Neugeschäft, aber auch keine Notverkäufe oder einen beschleunigten Abbau", sagte von Moltke dem Handelsblatt. Damit sei "keinerlei Aufforderung der EZB verbunden, unser Handelsgeschäft zu schrumpfen. Das hat die EZB auch in ihrer öffentlichen Aussage klar gemacht."

Eine EZB-Sprecherin wollte sich nicht zu einzelnen Instituten äussern. Grundsätzlich gebe es verschiedene Aufgaben, wie zum Beispiel die Vorlage von Sanierungsplänen, die die Aufsicht von Banken verlangen könne.

Seit der schweren Finanzkrise 2008 wurden die Regeln für Geldhäuser weltweit verschärft. Vor allem Grossbanken, deren Kollaps das globale Finanzsystem destabilisieren könnte, müssen mehr Eigenkapital als Puffer vorhalten. Die Institute müssen zudem Sanierungs- und Abwicklungspläne vorlegen. Seit geraumer Zeit prüfen die Aufseher in verschiedenen Ländern, was bei Grossbanken passieren würde, wenn bestimmte Bereiche abgewickelt würden.

Die EZB-Bankenaufsicht möchte laut Bericht wissen, wie sich der Wert des Kapitalmarkt- und Derivategeschäfts bei der Deutschen Bank entwickeln würde, wenn sie als solvente Bank ein abruptes Ende des Neugeschäfts simuliere. Es gehe nicht darum, die Abwicklung im Fall einer Pleite zu simulieren, was um ein vielfaches teurer und schwieriger wäre, schrieb das Blatt./mar/DP/jha/fba

(AWP)