Nach dem Bericht des Wirtschaftsmagazins war Ende 2018 ein langjähriger Vertrauter von Karl-Erivan Haub aus dem Kontrollgremium abberufen worden und durch den Duisburger Familienunternehmer Franz Markus Haniel ersetzt worden. Die Klägerin macht geltend, dass dieser Schritt nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit statt der in ihren Augen notwendigen Drei-Viertel-Mehrheit getroffen worden sei. Die Entscheidung sei damit nichtig. In der mündlichen Verhandlung habe das Gericht in seiner vorläufigen Rechtsauffassung signalisiert, dass es dazu neige, den Klägern Recht zu geben, sagte die Gerichtssprecherin.
Die Familie Haub gehört zu den reichsten Unternehmerfamilien Deutschlands. Zu ihrem Vermögen gehören milliardenschwere Beteiligungen etwa an der Bauhauskette Obi und dem Textildiscounter KiK. Auch bei zahlreichen Internetunternehmen wie Zalando oder Delivery Hero ist das Unternehmen engagiert. Geleitet wird es mittlerweile von Christian Haub, einem Bruder von Karl-Erivan Haub.
Das Urteil des Duisburger Landgerichts könnte schon am kommenden Freitag verkündet werden. Welche Konsequenzen es für den Familienkonzern hätte, wenn der Personalwechsel im Beirat für nichtig erklärt würde, ist derzeit noch ungewiss.
Doch ist der Streit um die Besetzung des Beirats nicht das einzige Problem, das die Beziehungen in der Familiendynastie belastet. Nach wie vor ungeklärt ist auch die Frage, wie mit der Erbschaftsteuer umgegangen werden soll, wenn der verschwundene Unternehmer eines Tages für tot erklärt werden sollte. Ein Sprecher von Christian Haub betonte, man sei nach wie vor bemüht, hier eine konstruktive Lösung zu finden, die allen Seiten gerecht werde./rea/DP/fba
(AWP)