Galenica platziere zunächst eine Mehrheit von Galenica Santé an der Börse und mittelfristig werde man sich vollständig von Santé trennen, erklärte Jornod am Dienstag vor den Medien. Die heute kotierte Galenica-Gruppe wird in Vifor Pharma umbenannt und kotiert bleiben. Bereits im Januar hatte Galenica diesen Weg als Möglichkeit zur Umsetzung der Aufspaltung aufgezeigt.

Damit erhielten die beiden Gesellschaften die Möglichkeit, sich unabhängig voneinander zu entwickeln: Galenica Santé als solider Schweizer Gesundheitsanbieter mit einem grossen Apothekennetz, eigenen Gesundheitsprodukten und Pharma-Grossisten (Alloga, Galexis, Pharmapool), und die stark wachsende Vifor Pharma mit Produkten und Dialysezentren in den Bereichen Eisenmangel, Nieren- und kardiorenalen Erkrankungen.

"GROSSES INTERESSE" AN IPO

Nun geht es darum, potenzielle Aktionäre von einem Investment bei Galenica Santé zu überzeugen. "Wir haben festgestellt, dass das Interesse sehr gross ist", so Jornod. Wie hoch die Preisvorstellungen und der zu erwartende Erlös sind, darüber wollte er nicht spekulieren. Das Ziel sei es, die 1,53-Mrd-schwere Relypsa-Übernahme möglichst rasch zu refinanzieren und den Rest in die Reserven von Vifor Pharma fliessen zu lassen.

Denn die Pläne für den Pharma-Teil, der von Jornod als exekutiver VRP und Stefan Schulze als COO geleitet wird, sind ambitiös: "Insgesamt investieren wir im Programm 'Milestone 2020' 850 Mio CHF", sagte Jornod. Allein 600 Mio davon fliessen in die Markteinführung des Kaliumbinders Veltassa in den USA. Weitere 100 Mio werde die Einführung des Relypsa-Produkts in Europa kosten. Die restlichen 150 Mio werden in die Entwicklung von Rayaldee gegen Vitaminmangel und in die Marktentwicklung der Eisenpräparate Ferinject und Velphoro investiert.

Die hohen Investitionen würden zunächst auf die Ergebnisentwicklung drücken, sollten aber ab 2020 zu einer erheblichen Steigerung der Verkäufe und auch der Profitabilität führen. Etienne Jornod geht davon aus, dass der Vifor-Umsatz im Jahr 2020 die 2-Mrd-Schwelle (2016: 1,17 Mrd CHF) überschreiten wird und der EBITDA einen hohen dreistelligen Mio-Betrag (331 Mio) erreicht. Veltassa traue man bis 2025 Blockbuster-Potenzial zu, hiess es.

Galenica Santé soll indessen unter der Leitung des heutigen Retail-Chefs Jean-Claude Clémençon zunächst 2017 den Umsatz halten und mittelfristig das Marktwachstum am Schweizer Gesundheitsmarkt von geschätzten 1-2% übertreffen. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 3,2% auf 3,01 Mrd und der EBIT um 6,2% auf 136 Mio.

MEHR DIVIDENDE

Das wohl letzte Ergebnis der beiden Unternehmen zusammen wurde durch Relypsa auf Gewinnstufe mit 91,6 Mio CHF belastet und verringerte sich um 13% auf 324 Mio. Bereinigt hätte sich der Gruppengewinn um 14% erhöht. Den Aktionären wird eine um 2 auf 20 CHF je Aktie erhöhte Bruttodividende zur Auszahlung vorgeschlagen.

Auch in den Jahren 2018 und 2019 sollen die künftigen Aktionäre von Vifor von einer Dividende in Höhe von 20 CHF profitieren, während die Ausschüttungsquote in der Folge bei 35% liegen werde. Bei Galenica Santé ist für 2018 eine Ausschüttung von mindestens 75 bis 80 Mio CHF und danach eine Quote von mehr als 65% vorgesehen. Um die Gesellschaft vor einem allfälligen Übernahmeversuch zu schützen, wird eine Beschränkung der Stimmrechte auf 5% eingeführt.

An der Börse standen Galenica den ganzen Tag unter Druck und büssten am Schluss 5,1% auf 1'165 CHF ein. Allerdings hatten sich die Aktien zuletzt mit Blick auf die bevorstehende Auftrennung von der festen Seite gezeigt. Jornod schloss nicht aus, dass die Volatilität in den nächsten Tagen hoch bleiben wird, sollten sich kurzfristig orientierte Anleger von Galenica trennen.

mk/gab

(AWP)