Bern (awp) - Die Galenica-Tochter Vifor Pharma und das US-Biopharma-Unternehmen ChemoCentryx weiten ihre Allianz bei der Behandlung von Nierenerkrankungen aus. Nachdem Vifor bereits im Mai des laufenden Jahres in Europa, Kanada, Mexiko, Zentral- und Südamerika sowie Südkorea die Vermarktungsrechte am Hemmstoff CCX168 (Avacopan) von ChemoCentryx erworben hatte, sichert sie sich nun auch die Entwicklung- und Vermarktungsrechte für CCX140, teilt die Gruppe am Freitag mit.

Bei CCX140 geht es um einen oral zu verabreichenden Inhibitor des Chemokinrezeptors (CCR2), der bereits die klinischen Phase-II-Studien bei Patienten mit diabetischer Nierenerkrankung erfolgreich durchlaufen habe, so Galenica weiter. Die Vereinbarung richte sich zunächst auf die gemeinsame Entwicklung von CCX140 für seltene Nierenerkrankungen. Gleichzeitig sicherte sich Vifor die Option zu alleinigen Entwicklung und Vermarktung des Hemmstoffs bei häufigeren Formen chronischer Niereninsuffizienz (CKD).

ChemoCentryx behält dabei die Vermarktungsrechte für seltene Nierenerkrankungen in den USA und China, während Vifor Pharma die Vermarktungsrechte für die übrigen Länder weltweit besitzt.

Gemäss der Lizenzvereinbarung erhält ChemoCentryx eine Vorauszahlung in Höhe von 50 Mio USD. Sollten bestimmte regulatorische, entwicklungs- und umsatzbasierte Meilensteine erreicht werden, dann kommt es zu weiteren Zahlungen. Zudem wurden ChemoCentryx gestaffelte Lizenzgebühren in zweistelliger Millionen-Höhe für den Nettoumsatz zugesichert, der mit CCX140 in den unter die Lizenz fallenden Regionen erzielt werde.

Die klinische Entwicklung von CCX140 für seltene Nierenerkrankungen bleibt im Verantwortungsbereich von ChemoCentryx, während die dabei anfallenden Entwicklungskosten mit Vifor Pharma geteilt werden. Sollte Vifor zu einem späteren Zeitpunkt die Option zur Entwicklung und Vermarktung von CCX140 für die Behandlung von CKD ausüben, dann wäre sie für die gesamte Entwicklung zuständig und würde weltweit die Rechte an CCX140 erhalten. ChemoCentryx fallen demgegenüber die Co-Promotionsrechte für CKD in den USA zu.

BÖRSE REAGIERT KAUM

Am Markt wurden die Nachrichten eher unaufgeregt aufgenommen - die Aktie beendete den Handel am Freitag unverändert auf 1'140 CHF. Analysten bewerten die Allianz grundsätzlich positiv, sehen aber noch keinen grossen Kurstreiber.

Galenica stärke Vifor Pharma und ergänze das Geschäft im Bereich Nierenkrankheiten, wo das Unternehmen mit den Eisenmedikamenten bereits stark verankert sei und zudem ein erfolgreiches Joint Venture mit FMC habe, schreibt etwa die ZKB. Allerdings werde es wohl noch mehrere Jahre dauern, bis es zu einer Zulassung kommen könne. Daher wertet Analystin Sibylle Bischofberger die Partnerschaft als neutral.

Vontobel-Expertin Carla Bänziger spricht von einer weisen Zug der Tochter Vifor mit Blick auf ein Produkt, dass noch in der Entwicklung stecke, aber Umsatzlücken überbrücken könne, wenn andere Produkte wie Ferinject ihren Patentschutz verlieren. Sie erwartet eine Markteinführung von CCX140 im Jahr 2021.

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(AWP)