Seit sieben Jahren weist Geberit für jedes Geschäftsjahr einen höheren Umsatz aus. Das Wachstum scheint nicht immer spektakulär, findet aber hauptsächlich in den stark gesättigten Märkten von Europa statt. Die im Jahr 2014 eingeleitete und 2018 abgeschlossene Akquisition der im Bereich Badezimmerkeramik und -zubehör tätigen Sanitec hievte den Umsatz in neue Höhen, so dass 2018 erstmals die Marke von 3 Milliarden geknackt werden konnte.

Im dritten Quartal hatte das Wachstum zwar noch deutlich an Schwung verloren. Allerdings gelang Geberit zum Jahresschluss noch einmal eine kleine Beschleunigung. Der Umsatz erreichte im Schlussquartal 710 Millionen Franken, entsprechend einem währungsbereinigten Wachstum von 3,0 Prozent, wie Geberit am Donnerstag mitteilte. Das ist zwar weniger als in den ersten beiden Quartalen aber klar besser als im dritten. "Wir haben im vierten Quartal ein solides Wachstum erreicht", zeigte sich denn auch Geberit-Chef Christian Buhl anlässlich einer Telefonkonferenz zufrieden.

Gut lief das Geschäft für Geberit im Schlussquartal insbesondere in den Regionen Benelux und Zentral- und Osteuropa oder in den Ländern Frankreich und Grossbritannien/Irland.

Fachkräftemangel bleibt akut

Noch nicht entspannt hat sich der Mangel an Fachkräften, welcher sich schon länger in Deutschland, zuletzt aber auch etwa in Österreich manifestierte, und welcher Geberit an einem stärkeren Wachstum hindert. Den Ausblick auf die Bautätigkeit in Deutschland umschrieb Buhl zwar mit "zuversichtlich". Die Situation mit den qualifizierten Mitarbeitern in Deutschland habe sich aber "weder verbessert, noch verschlechtert". Der Auftragsbestand bei den Sanitärinstallateuren liege praktisch unverändert gegenüber vor drei Monaten bei zwölf Wochen. Buhl geht zudem davon aus, dass Geberit wegen dem Inflationsdrucks im laufenden Jahr höhere Löhne zahlen muss.

In Deutschland wuchs das Geschäft im vierten Quartal währungsbereinigt noch um 1 Prozent. Das geringe Wachstum führte Buhl aber nicht auf eine generelle Marktschwäche zurück, sondern auf die hohe Volatilität der Märkte sowie auf die starke Vergleichsbasis aus dem vierten Quartal 2017. Zufrieden zeigte er sich hier etwa mit dem Dusch-WC-Geschäft, aber auch mit den Badezimmer- und den Rohrleitungssystemen.

In der Schweiz ging das Geschäft im Vergleich mit dem Vorjahresquartal gar leicht zurück. Gleichwohl spricht der Geberit-Chef von einem starken Quartal, das vom milden Wetter profitiert habe. Auch hier nannte er die Stärke des Vorjahres als Grund für die negative Entwicklung.

2019 geringeres Wachstum erwartet

Im Gesamtjahr 2018 nahm der Konzernumsatz um 5,9 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken zu, wozu positive Währungseffekte beitrugen. In lokalen Währungen ergab sich somit ein organisches Plus von 3,1 Prozent. Dies entspricht in etwa der im Oktober leicht nach unten revidierten Prognose des Unternehmens und ebenso den Erwartungen der Analysten. Über die Zyklen strebt Geberit allerdings ein jährliches organisches Wachstum von 4 bis 6 Prozent an.

Dass dies im laufenden Jahr gelingen könnte, scheint aus aktueller Optik eher unwahrscheinlich. "Der Ausblick für die Bauindustrie in Europa bleibt positiv", meinte zwar Buhl. Gleichzeitig ging er aber davon aus, dass das Wachstum in einzelnen Märkten gegenüber dem Vorjahr zurückgehen und die hohe Volatilität anhalten werde. Insgesamt habe sich der Ausblick auf die Märkte seit vergangenem Oktober nicht gross verändert, das Jahr 2019 werde anspruchsvoll, so Buhl. Bereits im Oktober hatte er für die kommenden Quartale tiefere Wachstumsraten in Aussicht gestellt.

An der Börse verhalf der überraschend robuste Umsatz im vierten Quartal den Aktien am Donnerstag zu einem Plus von 2,9 Prozent.

cf/tt

(AWP)