Nicht zuletzt profitierte der Branchenprimus aber auch von den im vergangenen Jahr getätigten Zukäufen. In konkreten Zahlen ausgedrückt: Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 16,6 Prozent auf 1'525 Millionen Franken. Organisch stiegen die Verkäufe um 6,3 Prozent, wie Givaudan am Dienstag mitteilte.

Zudem arbeitet das Unternehmen weiterhin daran, Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben, um die gestiegenen Rohstoffkosten auszugleichen.

Riechstoff-Division organisch stark

Im Duft-Segment leistete einmal mehr die Luxusparfümerie einen starken Beitrag. Die Verkäufe der Division stiegen um 12,1 Prozent auf 677 Millionen Franken. Auf vergleichbarer Basis lag das Wachstum bei 8,7 Prozent. Die Luxusparfümerie wies organisch gar ein Plus von 10,3 Prozent auf.

Nach Regionen war insbesondere Lateinamerika stark. Das organische Wachstum stieg hier um 23,7 Prozent. Zweistellige Zuwächse habe es dabei in Brasilien, Mexiko, Kolumbien und Argentinien gegeben. Dabei hatte Givaudan 2018 in der Region noch stark unter Wechselkursverlusten gelitten, insbesondere in Argentinien.

Bei der US-Bank Goldman Sachs geht man denn auch davon aus, dass die Wechselkursentwicklung in Südamerika wohl einen entscheidenden Beitrag zum starken organischen Wachstum geleistet hat.

Aromen legen dank Übernahmen deutlich zu

In der Division Aromen stiegen die Verkäufe um 20,4 Prozent auf 848 Millionen Franken. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus aber lediglich bei 4,3 Prozent.

Entscheidend für das deutliche Wachstum der Division waren damit die 2018 erworbenen Unternehmen. Allein die im September übernommene Naturex leistete einen Umsatzbeitrag von 111 Millionen. Von der im Mai akquirierten Centroflora Nutra kamen 4 Millionen dazu.

So sieht die Bank Vontobel im Wachstum von Givaudan ein Zeichen für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie bis 2020 sowie der starken Performance der neu akquirierten Unternehmen.

Analysten zeigen sich positiv überrascht

Allgemein kommen die Zahlen bei den Analysten mehrheitlich positiv an. Insbesondere beim organischen Wachstum wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Mit den 6,3 Prozent im ersten Quartal 2019 liegt Givaudan denn auch klar über den Niveaus vom dritten und vierten Quartal 2018, als die entsprechenden Werte bei 5,7 bzw. 5,3 Prozent lagen.

Im Vorfeld sei eher erwartet worden, dass sich Givaudan organisch in Richtung des langfristigen Branchendurchschnitts entwickle, welcher bei rund 4 Prozent liege, meint denn auch der zuständige Analyst von Baader Helvea.

Rohstoffkosten bleiben Thema

Weiterhin ein Thema bleiben dürften derweil die teurer gewordenen Rohstoffe. Im vergangenen Jahr 2018 hätten sich die für Givaudan relevanten Rohstoffe um 5 bis 6 Prozent verteuert, erklärte CEO Gilles Andrier im Januar gegenüber AWP. Für 2019 stellte er dabei eine vergleichbare Situation in Aussicht.

Mit den Zahlen zum ersten Jahresviertel hiess es nun, dass man in Zusammenarbeit mit seinen Kunden weiterhin Preiserhöhungen durchsetze, um den Anstieg der Produktionskosten vollständig auszugleichen.

Die ZKB meint, dass Givaudan nun bereits im ersten Quartal von durchgesetzten Preiserhöhungen profitiert haben dürfte. Mit Blick auf das Gesamtjahr geht der zuständige Analyst nun davon aus, dass Givaudan die Margen stabilisieren wird, nachdem es im Vorjahr zu einem deutlichen Margenrückgang gekommen ist.

Etwas weniger positiv äussert sich dagegen der Berufskollege von Bernstein. Seines Erachtens waren die im ersten Quartal durchgesetzten Preiserhöhungen eher währungsbedingt. Um die höheren Rohstoffkosten auf die Kunden abzuwälzen, brauche es mehr Zeit.

Börse reagiert zurückhaltend

Die mittelfristigen Ziele bleiben wie üblich unverändert. Demnach wird von 2015 bis 2020 jährlich ein organisches Wachstum von 4 bis 5 Prozent angestrebt. Und die Free-Cashflow-Rendite soll gemessen an den Verkäufen in der Bandbreite von 12-17 Prozent liegen.

An der Börse fanden die Ergebnisse keinen grossen Anklang. Trotz der positiven Analystenkommentare gewannen die Givaudan-Aktien bis Börsenschluss nur 0,04 Prozent auf 2'527 Franken.

Dabei erwartete Baader Helvea, dass die "starken" Umsatzzahlen dem Investment Case positive Impulse geben würden. Und auch bei der UBS wurde dank der vorgelegten Zahlen mit einer positiven Entwicklung gerechnet.

jl/tt

(AWP)