Elliott hatte Ende März gefordert, dass Uniper einen Beherrschungsvertrag mit seinem finnischen Grossaktionär Fortum vorbereiten soll. Darüber sollte die an diesem Mittwoch stattfindende Hauptversammlung abstimmen. Elliott hielt letzten Angaben zufolge knapp 18 Prozent an Uniper. Knight Vinke, der mit rund 5 Prozent beteiligt ist, hat von Uniper die Abspaltung des russischen und des schwedischen Stromerzeugungsgeschäfts gefordert und einen entsprechenden Antrag zur Hauptversammlung gestellt. Vorstand und Aufsichtsrat lehnten das Ansinnen ab.

Hintergrund der Anträge war der schwelende Streit zwischen Uniper und Fortum. Der finnische Energiekonzern hatte Mitte des vergangenen Jahres den Anteil von Eon von 46,65 Prozent an Uniper übernommen und hält aktuell knapp 50 Prozent der Anteile. Eine Komplettübernahme, wie zunächst von Investoren erhofft, ist derzeit jedoch nicht möglich - sie wird von einem Veto der russischen Kartellbehörden blockiert. Begründet wird das Veto mit dem Geschäft mit Wasseraufbereitung von Uniper, das Russland als "strategisch" einstuft. Fortum hatte danach den Vorwurf erhoben, das Uniper-Management habe in Russland aktiv gegen den Deal mit Eon gearbeitet.

Der aktivistische Investor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott hatte bereits auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr eine Sonderprüfung des Sachverhalts beantragt. Fortum will diesen Antrag aber nicht unterstützen, wie das Unternehmen am Dienstag klarstellte. Zwar teilen die Finnen nach eigenen Angaben Bedenken wegen Unipers Verhaltens in Sachen Russland. Eine Sonderprüfung würde das Unternehmen zu sehr belasten, hiess es.

Eine Entlastung des Uniper-Vorstands wollen die Finnen aber ebenso wenig unterstützen. Solange die Bedenken zu Unipers Verhalten während und nach der Übernahmeofferte nicht ausgeräumt seien, solle die Entlastung des Managements für 2017 und 2018 verschoben werden.

Die Uniper-Führung hatte sich lange gegen die Übernahme durch Fortum gewehrt. Aus Ankündigungen, mit den Finnen verschiedene Möglichkeiten für eine Kooperation zu prüfen, wurde bis heute nichts. Fortum-Chef Pekka Lundmark hatte sich mehrfach frustriert über die fehlende Kooperation gezeigt. Nach dem Rückzug des erkrankt pausierenden Chefs Klaus Schäfer sowie des Finanzvorstands Christopher Delbrück per Ende Mai soll ein neues Management rund um den ehemaligen Thyssenkrupp-Manager Andreas Schierenbeck die Beziehung mit Fortum renovieren.

Derzeit laufen bereits Gespräche mit Fortum, um verschiedene Optionen auszuloten. Ergebnisse sind nicht vor Ende des Sommers zu erwarten./nas/stw/eas/jha/

(AWP)