"Wir müssen unsere Lektion aus 2018 lernen", sagte Fankhauser. Konzernweit will er jetzt die Kosten weiter senken. In Grossbritannien sollen erneut alte Computersysteme und Abläufe auf den Prüfstand. Ausserdem will Thomas Cook noch weniger Bettenkapazitäten fest bei Hoteliers einkaufen, um die Reisen nicht am Ende zum Schleuderpreis verkaufen zu müssen oder darauf sitzenzubleiben.

Die in dieser Woche schwer gebeutelte Thomas-Cook-Aktie fand am Donnerstag keine klare Richtung und pendelte zwischen Gewinn- und Verlustzone. Am späten Vormittag lag sie an der Londoner Börse mit 2,38 Prozent im Minus bei 34,92 britischen Pence - den tiefsten Stand seit 2012. Am Dienstag hatte sie infolge einer Gewinnwarnung des Konzerns am Dienstag bereits rund ein Viertel an Wert verloren. Da hatte Thomas Cook bereits die Dividende gestrichen.

Schon in den vorigen Jahren waren die Gewinne bei Thomas Cook nicht gerade üppig: Im vorigen Geschäftsjahr hatte der Rivale des Weltmarktführers Tui netto gerade einmal neun Millionen Pfund verdient.

Bereits vor einigen Jahren war Thomas Cook wegen schwerer Probleme in Grossbritannien knapp am Untergang vorbeigeschrammt. Auch damals galten die veralteten dortigen Computersysteme als eines der grossen Probleme. Nach der Sanierung des Bereichs hatte Fankhauser - bis dahin Chef des Kontinentaleuropa-Geschäfts - die Leitung des Gesamtkonzerns übernommen.

Im Spitzensommer 2018 reichten aber auch seine Konzepte nicht mehr. Weil es der Heimat heiss und sonnig war, blieben viele Menschen in Grossbritannien und Mitteleuropa in den Ferien zu Hause - oder buchten Auslandsreisen erst spät und spontan. Der dadurch ausgelöste Preiskampf unter den Reiseveranstaltern liess die Gewinnmargen bei Thomas Cook zusammenschrumpfen.

Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) brach um 23 Prozent auf 250 Millionen Pfund ein. Unter dem Strich kamen aber noch eine deutlich gestiegene Steuerbelastung sowie immense Sonderkosten etwa für den Konzernumbau hinzu.

Vor allem in Grossbritannien lief auch das Tagesgeschäft schlecht. Hier musste der Konzern einen operativen Verlust verbuchen. In den anderen Regionen Kontinental- und Nordeuropa ging der bereinigte operative Gewinn zurück. Besser lief es bei den konzerneigenen Fluggesellschaften wie Condor und Thomas Cook Airlines. Mit einem bereinigten operativen Gewinn von 129 Millionen Pfund verdienten sie 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September 2019 versprach Fankhauser zwar Verbesserungen, legte sich aber auf keine Zahlen fest. Der um Sonderkosten bereinigte operative Gewinn jedenfalls höher ausfallen als im abgelaufenen Jahr. Auch die Sonderbelastungen sollen spürbar abnehmen./stw/nas/fba

(AWP)